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Dagmar

Posted on 7.12.2021

Es braucht nicht viel, um bei Kindern die Lust am Fabulieren zu wecken. In den Büchern von Erwin Moser genügt stets eine Kleinigkeit, um die Geschichte in Gang zu bringen. Ein seltsam geformter Baumstamm, der wie ein Wächter am Flussufer steht. Ein unerwarteter Regenschauer, der Freunde enger zusammenrücken lässt. Nagespuren einer Maus an einem Apfel, die uns überlegen lassen, wie es wohl in der Mäusehöhle aussieht. Dieser magische Minimalismus wirkt auch in „Boris der Kater“. Doch hier sind es nicht Naturerfahrungen, sondern meist Alltagsgegenstände, die die Geschichte in Gang bringen. Ein alter Autoreifen, in dem sich der Kater zum Mittagsschlaf zusammenrollt, kann davon rollen. Ein Tisch, den es zu transportieren gilt, wird erst zur Höhle und dann, umgedreht zum Schlitten, der den Hang herunter saust. Ein Fisch im Goldfischglas ist erst für sich und dann Teil des großen Teichs. Immer dabei: gute Freunde. Sie kommen zu Besuch, lachen, trösten, nehmen Anteil und kümmern sich. Erzählt wird das in kurzen Bildergeschichten. Manchmal nur 3 Bilder, manchmal ein paar mehr. Wir kennen das Prinzip von den Vater und Sohn Geschichten von E.O. Plauen oder von frühen Comic-Strips. Aber Erwin Mosers Bildgeschichten lassen sich damit nicht vergleichen. Sie sind poetischer und enthalten viel mehr Abenteuer, Freundschaft, Wärme und Nähe. Die ganze Welt, komprimiert auf wenige Bilder. Mit viel Raum für die eigene Fantasie.

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