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Lara

Posted on 9.2.2020

Wenn der Autor sein eigenes Buch gleich auf der ersten Seite "unterhaltsam" nennen muss, sollte man wohl skeptisch werden. Wurde ich aber nicht und fing mit großer Lust an. Nur bekam ich dabei schnell den Eindruck, dass dies kein Text ist, auf den der Autor große Mühe verwendet hat. Müde plätschert dahin, was doch eigentlich eine aufrüttelnde Streitschrift sein sollte. Dem Buch fehlt es an Schärfe um eine Polemik zu sein, und zum informativen Werk fehlt ihm der analytische Impetus. Und dann sieht man auch noch so viele Witze scheitern. Was auch noch fehlt ist ein roter Faden, eine Richtung. "Desintegriert Euch!" ist keine streng verfolgte These, sondern der Slogan, zu dem irgendetwas leidlich passendes, buchlanges geliefert werden musste, so scheint es. Während der Leküre sehnt man sich zur geschliffenen Prosa der zitierten Autoren: Broder, Biller, Bodemann. Hier bekommt man aber nur trockenste Hausmannskost, die dann auch noch um verkrampfte Lockerheit ergänzt wird: Mal ein Schluck vom Bier nach einem Gedankengang, mal ein Schluck Gin Tonic, mal ein bisschen Brechreizausdruck, mal ein über zwei Zeilen ausgeschriebenes Hahaha. Statt Lockerheit, Lächerlichkeit. Es ist nicht so, dass es in diesem Buch keine interessante Stellen gäbe, aber leider sind die in zu viel Styropor verpackt, quietschend-plaudernden Füllstoff. Somit ist dieses Buch eine große Frustration und zwar vom eigentlichen Inhalt vollkommen abgesehen. Ich würde mich nämlich sehr gerne mit dem Thema auseinandersetzen, aber ich habe keine Lust mich mit einem Buch zu befassen, was höchstens mit halber Kraft und halbem Anspruch verfasst wurde.

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