buechertraeume
Nachdem Die Geschichte der Bienen mich sehr begeistert hat, war ich nicht nur gespannt auf Die Letzten ihrer Art sondern hatte auch ziemlich hohe Erwartungen. Wahrscheinlich ist mir genau das zum Verhängnis geworden, denn das Buch konnte mich weder emotional noch mit der Storyline ansprechen. Und das obwohl Pferde vorkommen. Ich mag Maja Lundes Schreibstil sehr und auch die grundlegende Art und Weise wie sie diese Geschichten aufbaut, die verschiedenen Zeitebenen, die verschiedenen Charaktere, die subtilen Verbindungen. Nachdem ich zu beginn des Buches noch sehr neugierig war und die verschiedenen Starts der Erzählebenen in mich aufgesogen habe, lies die erste Euphorie schnell nach, denn keiner der Charaktere wurde mir sympathisch, was im Endeffekt vermutlich auch der Grund ist, warum mich die Geschichte emotional nicht packen konnte, obwohl Klimawandel und Artensterben ernste Themen sind, die wir heute nicht einfach so ignorieren sollten. Das Buch beschäftigt sich mit der Urpferdrasse und drei Personen, die mit diesen Tieren zu tun haben. Der Erzählstrang, der am weitesten in der Vergangenheit liegt, setzt sich aus verschiedenen Tagebucheinträgen von Michail zusammen, Jammerlappen und Dramaqueen. Er wohnt noch bei seiner Mutter, die ihn unbedingt verheiraten will, aber er ist ganz eindeutig nicht an Frauen interessiert. Sondern an Männern. Er reist mit seinem Expeditionspartner, für den er natürlich Gefühle hat, in die Mongolei, um eine seltene Pferderasse zu erforschen und einige davon für seinen Zoo einzufangen. Seine Kapitel fand ich einfach nur anstrengend. Der „mittlere“ Erzählstrang spielt 1992 in der Mongolei und dreht sich um Karin, die die Tapeis wieder auswildern möchte. Ihre Kapitel waren mir lieber als die von Michail, denn hier drehte es sich immerhin oft um Pferde und das konnte mich zumindest ein bisschen davon ablenken, dass Karin und ihr Junkie-Sohn Matthias, der sie in die Mongolei begleitet hat um clean zu werden/bleiben eine absolut schräge und sehr distanzierte Beziehung zueinander haben. Karin hat als Kind im Zweiten Weltkrieg offensichtlich ein Trauma erlitten, das wird allerdings erst sehr spät näher beleuchtet und sodass man ihre Handlungen oder Flashbacks zu Beginn oft nicht richtig einordnen kann. Der Erzählstrang der Zukunft spielt in Norwegen im Jahr 2064 und dreht sich um Eva und ihre Tochter Isa. Eva ist Erbin einer Tierparks und muss nach der Klimakatastrophe (die nirgendwo richtig erklärt wird) immer mehr Tiere in die Freiheit entlassen und somit sich selbst überlassen, denn sie kann sie nicht mehr versorgen. Sie besitzt noch zwei Tapeis und klammert sich mit allem was sie hat an diese Tiere. In dieser Zeit haben die meisten Menschen ihre Häuser aufgegeben und wandern Richtung Norden, aber während Isa unbedingt aufbrechen will, setzt Eva alles daran auf ihrem Hof zu bleiben. Immerhin haben sie dort Tiere, die ihnen Nahrung liefern, einen Essensvorat und ein Dach über dem Kopf. Da ist es natürlich egal, dass Isas Erzeuger ab und an vorbeikommt, Essen und Sex von Eva fordert und ein bisschen randaliert. Insgesamt konnte ich die Charaktere einfach schlecht nachvollziehen, was vermutlich daran lag, dass ich mich mit keinem von ihnen identifizieren konnte. Nachdem meine anfängliche Neugier nachgelassen hatte, zog sich das Buch sehr in die Länge. So konnte das Buch meinen hohen Erwartungen leider kein bisschen gerecht werden.