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buechertraeume

Posted on 9.2.2020

Maggie Stiefvaters Erzählweise ist außergewöhnlich. Sie folgt einem verschlungenen Pfad aus schönen Beschreibungen, kleinen Abschweifungen und ein bisschen Magie. Man muss sich darauf einlassen, nicht auf direktem Wege durch die Geschichte geführt zu werden, denn es dauert länger und ist mitunter etwas verwirrend. In diesem Buch geht es um die Dunkelheit, die Menschen in sich tragen, die bei jedem ganz anders aussieht, und um das Wunder, das es braucht, um sie zu überwinden. Es geht darum Selbstzweifel zu erkennen und aufzugeben, sich Fehler einzugestehen und zu verzeihen. Das Buch regt zum Nachdenken über die eigene Dunkelheit an und bringt einen vielleicht auch auf den Weg zu einem eigenen Wunder. Doch das kann man leider erst ganz am Ende der Geschichte erkennen. Vor allem die Perspektive des allwissenden Erzählers hat dafür gesorgt, dass ich sehr lange gebraucht habe, um den vielen Protagonisten näher zu kommen. Der Fokus schwenkt von einer Person zur nächsten und man erfährt viel über ihre Schicksale, aber es fühlt sich nie so an, als würde man etwas mit ihnen gemeinsam erleben. Darum konnten die  Lebensgeschichten der Pilger und auch die Familiengeschichte der Sorias mich nur wenig berühren. So konnte ich bei den Pilgern auch nicht erkennen, was ihr Wunder mit ihnen zu tun hat oder was wohl ihre Dunkelheit sein könnte. Insgesamt habe ich mir beim Lesen vielen Fragen gestellt, einige davon wurden etwa im letzten Drittel des Buches beantwortet, andere bleiben auch nach dem Ende noch unbeantwortet. Diese offenen Fragen geben mir das Gefühl, erst an der Oberfläche der Geschichte gekratzt zu haben. Kurz: Ich finde die Idee der Geschichte großartig, sie hat etwas Märchenhaftes, die Szenerie ist für mich etwas ganz neues und auch der Schreibstil hat irgendwie einen ganz besonderen Charme. Leider wirkt Letzterer oft  überzogen und schafft so eine Distanz zwischen Leser und Geschichte, die sehr unbefriedigend ist. Trotz meiner Kritik glaube ich, dass Wie Eulen in der Nacht viele Leser begeistern kann, wenn man sich auf ein paar Umwege einlässt.

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