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„Wie konnte es sein, dass sie eine Woche gebraucht hatte, um zu erkennen, welche Chance sich direkt vor ihrer Nase auftat? Das Embargo war ein Geschenk des Himmels: kein Online-Check-in und keine Check-in-Automaten mehr, das hieß, dass alle Passagiere persönlich an den Schalter kommen mussten. Mit anderen Worten, ihr Schicksal – oder zumindest die Entscheidung, wo sie mehrere Stunden im Flugzeug sitzen würden – lag in ihrer Hand. Das Potenzial, Amor zu spielen, war schier endlos. Das war sie – das war ihre Chance, anderen Menschen zu helfen…“ Cora wurde von ihrem Freund ausgenutzt. Sie hat eigentlich den Glauben an die Liebe verloren. Nachdem sie Berlin verlassen hatte, war die junge Frau am Boden zerstört, aber vom Wunsch beseelt, Menschen zu helfen. Vor einer Tätigkeit im sozialen oder Pflegebereich schreckte sie jedoch zurück, da sie es sich nicht zutraute, sofort einen verantwortungsvollen Posten anzutreten. Ihre Arbeit am Check – in – Schalter des Londoner Flughafens verrichtet sie aber gewissenhaft, auch wenn der Job nur eine Zwischenlösung ist, denn Cora weiß nicht, was ihr eigentliches Ziel ist. Ich konnte Coras Unsicherheit irgendwie nachvollziehen, auch wenn die Story nicht von einer Ich – Erzählerin präsentiert wird. Die Protagonistin mochte ich sehr gerne! Ihr Liebespech hält die Hauptfigur nicht davon ab, die Glücksfee zu spielen, und so beginnt sie mithilfe der Stewardess Nancy damit, die Passagiere der Reihe 27 zu verkuppeln. Nur der Vielflieger Aidan scheint ein komplizierter Fall zu sein: „Für Cora war das Beste am Fliegen immer die große Frage gewesen, wer neben einem saß. Jedes Mal, wenn sie am Abfluggate saß, schaute sie sich um und überlegte, welchen der anderen Passagiere sie am liebsten als Sitznachbarn hätte. Man stelle sich nur einmal vor, man begegnete der Liebe seines Lebens in 12.000 Metern Höhe. Allein bei der Vorstellung geriet sie in Verzückung. Im Moment war Cora jedoch noch im Erholungsmodus, und eine solche Begegnung interessierte sie nicht. Aber für alle anderen waren die Möglichkeiten endlos, und nun saß sie am Hebel der Macht.“ Bereits ein Blick auf das bunte Cover verspricht eine unterhaltsame Geschichte, und ich habe den Roman trotz kleiner Schwächen gerne gelesen. Ich habe locker – leichtes Entertainment erwartet, und genau das habe ich bekommen. Die Charaktere sind nicht mit viel Tiefgang ausgestattet, direkt stereotyp würde ich sie aber nicht nennen. Die Erzählung liest sich ganz gut, aber nicht immer rasant, mehrere Themen werden angerissen, aber nicht unbedingt vertieft. Von einem Unterhaltungsroman erwarte ich dies aber auch nicht. Es muss nicht immer Thomas Mann sein! Den Ansatz der irischen Journalistin Shortall fand ich kreativ und erfrischend, auch wenn die Umsetzung nicht immer perfekt war. Sehr anrührend fand ich aber den Erzählstrang rund um Coras kranke Mutter. Dieser verlieh der story eine gewisse „Bodenhaftung“ . „Liebe in Reihe 27“ von Eithne Shortall ist das ideale Buch für eine lange Zugfahrt und ein schöner Sommer – Roman. Fazit: Locker – leichte Unterhaltung mit kleinen Schwächen. Seid ihr noch auf der Suche nach einer Urlaubslektüre? Vielleicht gefällt Euch dieser Roman, schaut mal ´rein.