leseleidenschaft
2079: Seit der Rat der Medialen 100 Jahre zuvor das Programm Silentium beschlossen hat, welches dafür sorgt, dass die Medialen keine Gefühle mehr empfinden - keine Wut, keine Angst, keine Trauer, keine Freude ... und erst recht keine Liebe, gibt es - zumindest offiziell - keinerlei Gewalt unter ihnen. Sie gelten als kühl, kontrolliert - regelrecht als unmenschlich - und nehmen in der Politik und Wirtschaft auf der ganzen Welt Führungspositionen ein. In dieser Welt, in der die Gefühle verboten sind, führt die junge Mediale Sascha Duncan ein Doppelleben. Nach außen die eiskalte Geschäftsfrau mimend spürt sie, dass sie nicht normal ist sondern einen "Defekt" hat - nämlich Gefühle, zu denen sie als Mediale eigentlich gar nicht fähig sein dürfte. Um nicht in der berüchtigten Rehabilitationsanstalt zu landen und - jeglicher Persönlichkeit beraubt - ein Dasein als lebende Tote zu fristen, versucht sie mit aller Kraft, die Fassade der kühlen Geschäftsfrau aufrechtzuerhalten, was kein so leichtes Unterfangen ist, sind doch die Medialen untereinander geistig im 'Medialnetz' miteinander verknüpft. Die Begegnung mit Lucas Hunter, dem Anführer der DarkRiver-Leoparden, mit dem sie ein Bauprojekt realisieren soll, droht sie völlig aus der Bahn zu werfen - fühlt sie sich doch vom ersten Moment an in dessen Bann gezogen. Auch in Lucas erwacht eine ungeahnte Begierde nach der effizienten Medialen. Während er selber noch dagegen anzukämpfen versucht, weiß sein Leopard schon längst, wen er haben will. Doch Lucas verfolgt außer dem Bauprojekt noch eine ganz andere Mission: Er will mit Sascha's Hilfe den Mord an einer jungen Leoparden-Wandlerin aus seinem Rudel rächen - denn alles deutet darauf hin, dass der Mörder ein Medialer ist - und die Zeit arbeitet gegen Lucas, da sich plötzlich eine Wolf-Wandlerin in der Gewalt des Killers befindet ... Ich weiß nicht, der wievielte re-read es inzwischen war - ich bin jedes Mal aufs Neue von der Welt in der Mediale, Gestaltwandler und 'normale' Menschen - eigentlich - friedlich neben- und miteinander leben, wie Nalini Singh sie erschaffen hat, beeindruckt und völlig in ihren Bann gezogen. Bereits der Auftakt ihrer Psy / Changeling-Reihe wartet mit einer Komplexität auf, die diese Reihe innerhalb diesem Genre zu etwas ganz Besonderem macht. Einmal angefangen, blättern sich die Seiten quasi wie von selbst um. Die Handlung ist gut und spannend erzählt und man hat als LeserIn keinerlei Probleme, in die faszinierende Welt der Psy / Changelings einzutauchen. Der lebendige und gefühlsbetonte Wandler Lucas und die kühle Mediale Sascha sind zwei wunderbare Charaktere - auch wenn sich aufgrund Lucas' dominanter Art so mancher Feministin unter den LeserInnen sämtliche Nackenhaare sträuben dürften -, die sich trotz aller Gegensätze perfekt ergänzen und deren innere Kämpfe glaubwürdig geschildert werden. Auch die Wandler-Nebenprotagonisten sind wunderbar beschrieben - allen voran (garantiert nicht nur) meine Lieblinge Roman und Julian :-). Wer gerne Fantasy-Romance liest und sich nicht daran stört, dass, aufgrund der Suche nach dem medialen Mörder, neben dem Krimi-Plot auch die Erotik nicht zu kurz kommt, dürfte mit dieser Lektüre eigentlich nichts falsch machen und freut sich bestimmt, so wie ich, auf Neuigkeiten der Psy / Changelings. Ich für meinen Teil bin froh, dass ich diese Reihe, deren Protagonisten ich augenblicklich hoffnungslos verfallen bin, damals für mich entdeckt habe und erwarte sehnsüchtig aufs Neue jeden weiteren Teil, wovon hoffentlich noch so einige folgen werden.
