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marcello

Posted on 9.2.2020

Um die Veröffentlichung vom ersten Band der „Beautiful Liars“ von Katharine McGee gab es viel Aufregung, was vor allem am Cover lag, das eher den Eindruck eines kitschigen Jugendbuchs erweckte. Für mich ist „Beautiful Liars“ so oder so ein Jugendbuch, aber es hat eben doch auch ein sehr anspruchsvolles Korsett, das mich beispielsweise vollends überzeugen konnte, weswegen ich der Veröffentlichung des zweiten Bands sehr entgegengefiebert habe. Ein echter Magnet beim ersten Band war ganz klar diese Hightech-Zukunftswelt, die McGee sehr detailverliebt entworfen hat und die ich so faszinierend (sicherlich aber auch erschreckend, sollte es irgendwann mal tatsächlich so sein!), dass ich über jede neue Entdeckung sehr begeistert war. Im zweiten Band fällt dieser Aufbau der neuen Welt logischerweise fast komplett weg, weil wir diese Welt eben schon kennengelernt haben. Leider habe ich beim zweiten Band nun erst richtig gemerkt, was für ein belebendes Element diese Entdeckung der Zukunftswelt für mich bedeutete, da dieser Reiz nun eben weggefallen ist. Natürlich gab es noch einmal die ein oder andere technische Erfindung, die präsentiert wird, aber es war eben deutlich weniger, so dass die Faszination des Neuen einfach weg war. Dadurch bleibt natürlich auch mehr Platz für die tatsächlichen Geschichten, was also durchaus auch sein Gutes haben kann. Im Groben war ich auch mit dem Fortgang der Geschichte zufrieden, ich habe nach wie vor an den Seiten geklebt, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht, aber man hat doch deutlich gemerkt, dass es sich um den mittleren Band einer Reihe handelt, da es eben auch einige Entwicklungen gab, die mir nicht so gut gefallen haben oder bei denen ein kleiner Bogen geschlagen wurde, um künstlich Spannung zu erzeugen. Da war zum Glück nichts Dramatisches bei, andere AutorInnen greifen da schon mal brutal daneben, um Effekte zu erzeugen, aber dennoch sorgt es eben dafür, dass sich keine grenzlose Begeisterung wie beim ersten Teil einstellen kann. Was ich wiederum richtig stark fand, waren die Figurenentwicklungen und damit einhergehend neue Beziehungen oder andere Seiten von alten Beziehungen. Leda ist sicherlich die ambivalenteste Figur diese Reihe. Sie hat einen Charakter, den man nicht ganz greifen kann, weil sie sich vermutlich selbst nicht kennt. Bei ihr ist es wirklich spannend, immer neue Seiten an ihr zu entdecken und gerade gegen Ende des zweiten Bandes hat man wirklich das Gefühl, bei ihr einen Punkt zu haben, wo man sie wirklich kennt, selbst wenn man sie vielleicht immer noch nicht als sympathisch bezeichnen würde. Es gibt eine neue Beziehung, von der ich nie gedacht hätte, dass sie mich faszinieren könnte, es gibt auch neue Freundschaften und eine ganz neue Figur. Auf der Charakterebene wird wirklich viel tolle Arbeit geleistet! Fazit: Es ist wie sooft. Der zweite Band der „Beautiful Liars“ ist für mich nach wie vor eine blendende Unterhaltung, aber kann eben auch nicht an den faszinierenden ersten Band heranreichen. Das liegt vor allem daran, dass der Charakter des Neuen nicht mehr gegeben ist, weil man die hochtechnologisierte Welt bereits kennt. Zudem gibt es einige Handlungen, die sehr offensichtlich zur Vorbereitung des finalen Bandes dienen. Sehr, sehr gut gelungen sind dafür weiterhin die Figuren und die Entwicklungen der Beziehungen untereinander. Dafür klebt man 100% an den Seiten!

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