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Skinner - die Seele eines Psychopathen Dieses Buch ist erstmal ein optischer Genuss. Schutzumschlag und Einband sind sehr schön gearbeitet und perfekt auf das Buch abgestimmt. Das Papier gefällt mir sehr und auch die Schriftart ist perfekt gewählt. Da wurden sich viele Gedanken bei der Umsetzung gemacht. Die Schriftart repräsentiert für mich etwas Altes, wie ja auch dieses Buch aus einer vergangenen Zeit berichtet, und da es um einen bibliophilen Menschen geht, sollte man auch auf die Buchgestaltung größeren Wert legen, was hier in einem perfekten Sinne erfolgt ist. Dann ist dieses Buch nicht im herkömmlichen Sinne der Krimi- oder Thrillersparte zuzurechnen. Es ist vielmehr ein äußerst durchdachtes geniales Konstrukt, in dem sich der Autor mit vielen Feldern befasst hat. Es ist sprachlich perfekt durchgestylt, da wird den verschiedenen Epochen entsprechend, äußerst angepasst gesprochen, Ausdruck und Grammatik selbstverständlich ebenso abgestimmt, da werden durch Sprache wunderschöne Bilder im Hirn freigesetzt, ich konnte selbst bestimmte Gerüche wahrnehmen. Da werden psychologisch angepasste Charaktere entworfen, die einem trotz des Inhaltes des Buches nicht absolut widerwärtig vorkommen, man kann sogar teilweise verstehen, warum alles so passiert, wie es passiert. Und dieses Buch vermittelt außerdem jede Menge Wissen, es kommt viel bibliophiles Wissen, aber auch geschichtliche Fakten werden vermittelt. Und das in einer Art, die mir sehr gefallen hat, sehr spannend geschrieben ist, eine riesengroße Sogwirkung hat. Diesen Autor sollte man sich merken. Zur Handlung: Es geht in diesem Buch um die Beschreibung eines Psychopathen, dem Skinner. Dies geschieht in mehreren Erzählsträngen, die chronologisch nicht geordnet sind. Im ersten Erzählstrang sind wir in New York im Jahre 1969, es wird die Beziehung zweier Männer zueinander beschrieben. Einmal der Literaturstudent Jonathan Rosen und der zweite im Bunde, der bibliophile Dandy Josef Eisenstein. Ersterer wird wie zu einem Schüler von Letzterem, wobei zwischen den Beiden noch ein tieferes Beziehungsfeld entsteht. Josef vermittelt Jonathan bibliophiles, literarisches und philosophisches Wissen und unterweist den schüchternen Jonathan in der Kunst der Verführung. Jonathan bestellt dann die Frauen in das Apartment von Josef, dort schläft er mit ihnen und Josef schaut zu. Wobei Jonathan nach und nach ohne es zu merken in eine Abhängigkeit hineinrutscht. Der zweite Erzählstrang spielt von 1919 bis 1940 und schildert das Leben von Josef Eisenstein und berücksichtigt dabei sehr stark die historischen Gegebenheiten. Und im dritten Erzählstrang werden die Ermittlungen von der ehemaligen FBI-Agentin Sally Goldman dargestellt, die den Skinner jagt. Ich gebe eine ganz klare und sehr dringliche Leseempfehlung. Extrem toll gemacht dieses Buch.