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buecher_rauschen

Posted on 8.2.2020

"Am Ende des Regenwaldes" ist nur ein sehr kurzes Buch. Das ungewöhnlich schmale Design verkürzen die rund 100 Seiten zusätzlich. Nichtsdestotrotz ist es ein Buch, das mir sehr nahe ging und noch lange nachhallt. Es geht um Dakota, ein Mädchen aus einem indigenen Stamm in Südamerika. Eines Tages wird ihr Stamm von ihr unbekannten Männern ermordet. Sie und ihre Schwester sind von nun an auf sich gestellt und es beginnt eine Odyssee für die beiden Mädchen, die vor allem Dakota nicht nachvollziehen kann. Geschrieben ist das Buch aus der Perspektive von Dakota, die kindlich-naiv ist. Sie versteht nicht, was mit ihr und der Welt, die sie kennt passiert und warum plötzlich fremde, weiße Männer in ihren Wald einfallen. Sie versteht nicht, warum sie ihre Heimat verlassen muss, versteht nicht, warum ihre Familie sterben, warum der Regenwald weichen muss. Das Buch legt den Fokus weniger auf die Charakterentwicklung als vielmehr auf die Schilderung der schrecklichen Zustände im Regenwald und die Auswirkungen, die dessen Abholzung auf die dort lebenden Ureinwohner*innen hat. Davon ist auch die Handlung geprägt. Es gibt keine überraschende Wendung. Vor allem wer sich ein wenig mit der Abholzung des Regenwaldes auskennt, weiß, was dort passiert und was es für die dort lebenden Menschen passiert. Das Wissen der Lese*innen steht dabei in Kontrast zu Dakotas kindlich-naiver Art. Ihr unbeirrbarer Glauben an das Gute in den Menschen hat mich unglaublich berührt und traurig gemacht. Noch einmal näher ging mir das Buch, als ich das Nachwort gelesen hatte, denn dort wird erwähnt, dass es auf einer wahren Geschichte beruhrt. Und - was ich bis dato nicht wusste - dass sich die ecuadorianische Regierung gegen die Abholzung des Regenwaldes im eigenen Land eingesetzt hat, letzlich aber aus finanziellen Gründen doch zugestimmt hat - weil der Rest der Weltgemeinschaft das Land nicht finanziell unterstützen wollte. Da wurde noch einmal deutlicher, wie viel Geld dahinter steckt und - in Bezug auf das Buch - dass im Endeffekt nur einige wenige (große Firmen) davon profitieren, während vor allem die im Regenwald lebende indigene Bevölkerung darunter leidet. Das Buch ist aktueller denn je und ein Must-read für jeden. Ich hoffe, dass noch mehr Leute es lesen werden, und es vielleicht auch für den ein oder anderen den Anstoß zum Umdenken oder zur näheren Beschäftigung mit unserer Umwelt gibt.

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