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buecher_rauschen

Posted on 8.2.2020

Jay Kay hat mit "Der Dachs, der Wind und das Webermädchen" ein Märchen geschrieben, das im Alten Japan angesiedelt ist. Wie für ein Märchen üblich gibt es hier auch sprechende Tiere, in diesem Fall ein Dachs und ein Fuchs. Beide sind hinterhältig und handeln jeweils nur zu ihrem eigenen Vorteil. Dann gibt es Protagonistin Ayumi, die das genaue Gegenteil der beiden und durch und durch gut ist. Kays Sprache ist sehr bildlich, erzählerisch und dadurch passend für ein Märchen. Es handelt sich um einen allwissenden Erzähler, durch den stets eine gewisse Distanz zu den einzelnen Figuren blieb. Die Personen bzw. Tiere bleiben aufgrund der Kürze der Erzählung in Klischees verhaftet, was mich aber hier nicht gestört hat. Mehr gestört hat mich, dass gerade am Anfang die Zusammenhänge nicht ganz klar waren und das Buch auch einige Zeit gebraucht hat, um an Spannung zu gewinnen. Vor allem das auf dem Klappentext angekündigte Schwert taucht erst fast am Ende auf, was mich irgenwie verwirrt hat. Dann aber löst sich alles logisch auf und auch das Schwert erhält noch seine Rolle. Die einzelnen Erzählstränge werden so miteinander verknüpft, dass keine Fragen mehr offen blieben. Schön fand ich, dass man nebenbei tatsächlich einiges über Japan erfahren hat. Zugegebenermaßen weiß ich nur wenig über das Land, daher weiß ich nicht, wie viel Wahrheitsgehalt das Buch enthält. Mir schienen aber der Glauben der Bevölkerung an die Macht der Natur durchaus plausibel und auch die Einbinund japanischer (oder wenigstens japanisch wirkender Namen) hat mir gefallen. Das alte Japan ist richtig vor meinen Augen lebendig geworden. Insgesamt handelt es ich bei "Der Dachs, der Wind und das Webermädchen" um ein kurzweiliges, aber sehr schönes Mächen im alten Japan, das mich vor allem ab der zweiten Hälfte überzeugen konnte.

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