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Patricia

Posted on 8.2.2020

Der Großteil der Menschen möchte den Tatsachen nicht ins Auge sehen. Sie halten verbissen an einer Welt fest, die so nicht weiterbestehen kann. Nachdem ich es dann endlich geschafft hatte, das E-Book auf mein Kindle zu bekommen, konnte ich anfangen mit lesen. Eine fast perfekte Welt ist ganz anders als die Bücher, die ich sonst im Januar gelesen habe, deshalb habe ich auch viel länger dafür gebraucht. Es ist komplexer und nicht so “einfach” geschrieben. Es ist poetisch und man kann in jeden Satz etwas hineininterpretieren. Der Klappentext Wie wird man glücklich in einer Welt, die nicht perfekt ist? Als Ester noch in Genua lebte, sehnte sie sich nach Sardinien zurück. Nach der wilden, steinigen Landschaft und dem ursprünglichen Leben im Dorf. Nun ist sie zurück in ihrer Heimat, doch die Sehnsucht ist geblieben. Ihrer Tochter Felicita soll es da besser ergehen – und tatsächlich findet sie ihr Glück. Im bunten Hafenviertel von Cagliari fertigt sie Schmuck aus Weggeworfenen und zieht ihren Sohn Gregorio groß – dem das Leben seiner Mutter bald zu eng wird. Poetisch und berührend erzählt Milena Agus von drei Generationen einer sardischen Familie und davon, dass wir alle Voraussetzungen für ein erfülltes Leben in uns tragen. Die Handlung In “Eine fast perfekte Welt” geht es um Zufriedenheit und Glück. Es geht um eine Familie über drei Generationen, sie wird immer von der nächsten Generation weiter erzählt. Deshalb wechseln die Protagonisten sozusagen auch. Da das Buch nur 208 Seiten hat bietet es zwar kaum Platz für die Geschichte über drei Generationen, aber Milena Agus hat es geschafft die Geschichte dennoch an einen heran zu bringen. Man versteht die Protagonisten, obwohl alle anders sind und man fühlt mit. Ester ist eine junge, schöne Frau, die auf einer Insel lebt. Ihr Verlobter zieht in den Krieg, doch obwohl er so viele Jahre weg war, bleibt sie im treu. Sie heiraten, ziehen aufs Festland und bekommen ein Kind. Obwohl Ester immer aufs Festland wollte, ist sie jetzt wieder zufrieden. Sie möchte zurück nach Sardinien. So geht es immer weiter. Nie ist sie an einem Ort zufrieden. Ihre Tochter Felicitas ist jedoch ganz anders, sie liebt die Natur und wirkt immer fröhlich. Sie lebt wie in einer Traumwelt und vor allem als Kind kann sie ihre Mutter und Familie nicht verstehen. Den Anfang des Buches “Eine fast perfekte Welt” fand ich sehr verwirrend, ich musste erst einmal in die Geschichte rein finden. Es waren so viele Namen auf einmal, die Zeit verging auch viel zu schnell. Und einige Zeitsprünge kamen auch zu plötzlich. Am Anfang konnte ich Ester noch total verstehen, sie wollte einfach nur weg und aus ihrem Leben entfliehen. Doch nach einiger Zeit war sie immer noch nicht zufrieden. Sie hat einfach alles viel zu negativ gesehen. Als es dann mit Felicitas Sicht weiter ging, war es schon alles ein bisschen fröhlicher. Ihre Geschichte hat mir viel besser gefallen. Sie ist ein fröhliches Mädchen, doch musste einiges ertragen. Felicitas musste mit ihren Eltern umziehen, damit es ihrer Mutter besser geht. Sie verliebt sich, doch wird selbst nicht geliebt. Dann bekommt sie ein Kind von dem Mann, der sie nie lieben wird und zieht es alleine in einer anderen Stadt am Meer groß. Auch hier muss sie mit ihrem Sohn viel ertragen. Er ist anders und wird nicht akzeptiert. Doch Felicitas stört das nicht. Sie möchte das er glücklich ist und seinen Traum lebt. Die Charaktere Ester wirkt am Anfang sehr zerstreut auf mich, dann merkt man aber das sie eine junge gutmütige Frau ist, die einfach nur von Zuhause weg will. Sie wirkt relativ emotionslos. Liegt aber auch daran, dass man nicht viel Zeit hat auf nur 208 Seiten, drei verschiedene Menschen kennen zulernen. Sie ist zwar streng, aber dennoch immer eine gute Mutter, die ihrem Kind nicht die gleiche angsterfüllte Kindheit bieten möchte, die sie selbst erlebt hat. Ester fällt es schwer in dieser Welt zufrieden und glücklich zu werden. Es ist nie alles perfekt. Sie zieht von Ort zu Ort aber fühlt sich nie lange wie Zuhause. Ihr Mann hingegen macht das beste aus dem Leben was er bekommen kann, er begeistert sich für Jazz. Felicitas wirkt auf mich wie in einer Traumwelt, sie denkt viel nach. Sie ist ein herzensguter und fröhlicher Mensch der das Meer liebt und etwas erleben will. Sie ist naiv und verliebt sich in einen jungen Mann aus einer reichen Familie. Egal was passiert sie hat es immer durchgestanden. Ich konnte sie total verstehen, viel besser als Ester. Ich fand es schade als ihre Geschichte endete. Felicitas ist so ein herzensguter Mensch. Gregorio ist anders als viele andere in der Gesellschaft. Doch ihn und seine Mutter Felicitas stört dies nicht. Er liebt die Musik genauso wie sein Großvater. Wenn er die Musik und den Jazz hat geht es ihm gut. Dann ist ihm alles andere egal. Er hat einen Traum. Er möchte nach New York und Jazzmusiker werden. Fazit Ich habe wirklich sehr lange gebraucht um “Eine fast perfekte Welt” fertig zu lesen. Aber das muss ja nichts Negatives sein. Allgemein war das Buch einfach wunderschön. Es ist anders und poetisch, man fühlt einfach mit. Deshalb wollte ich mir auch Zeit dafür lassen. Der erste Teil war nicht so meins, aber war wichtig um die Sicht von Ester zum Vergleich zu Felicitas zu sehen. Ich fand ihre Geschichte wunderschön. Sie ist so ein lieber Mensch und ich konnte so oft ihre Gedankengänge nachvollziehen. Das Buch bekommt von mir 4 von 5 Sterne.

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