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Meinung Die Mutter-Sohn-Geschichte zwischen Zofia und Pawel findet auf drei Zeitebenen statt: die Zeit des Krieges in Polen, das Verstecken im Wald und später - Pawel selbst schon ein älterer Mann - in England. Für mich begann das Buch sehr vielversprechend: das Leben während des Krieges wahr zweifellos schrecklich - ist dadurch aber auch das interessanteste Szenario der Geschichte. Man erfährt einiges über Pawels und Zofias Familie, die vor dem Krieg sehr wohlhabend war. Für Zofia verändert sich das Leben sehr: keine Bediensteten mehr und ihr Sohn Pawel hängt ihr noch mehr am Rockzipfel. So schrecklich der Krieg und seine Auswirkungen ist, bot dieser Teil die meiste Spannung und vor allem überhaupt eine Handlung. Im Abschnitt zum Leben im Wald passiert zu wenig. Zofia ist deprimiert, viel geht es darum, was sie mit den wenigen Lebensmitteln kochen kann und dass sie in einer Scheune leben muss. Die Schrecken des Krieges und einer Flucht kommen definitiv rüber, bloß die Geschichte fängt an dieser Stelle an, sich irgendwie anders zu entwickeln, als erwartet. Die eigentlich im Vordergrund stehende Beziehung zwischen Mutter und Sohn kommt hier nicht rüber, bzw. hatte ich nicht den Eindruck, dass diese schwere Zeit sie so zusammengeschweißt hat. Abgesehen davon, dass sie auch nicht wirklich wie "Wilde" im Wald leben, hätte ich gedacht, dass dieser Abschnitt wichtiger sein wird, da er ja titelgebend ist. Final landen wir viele Jahre später in England. Das Leben ging für Zofia und Pawel weiter, ihre Beziehung scheint völlig normal zu sein. Doch dann verrät Pawel ein lang gehütetes Geheimnis, mit dem seine Mutter zu kämpfen hat. Ich konnte ihre Perspektive verstehen, aber zu Beginn haben wir es mit Krieg zu tun - da sterben Menschen, sie werden umgebracht, haben keine ausreichende medizinische Versorgung oder verhungern! Da ist der Konflikt am Ende eine totale Banalität. Fazit Die Geschichte hat wirklich sehr gut angefangen, entwickelte sich jedoch zu einem schwach plätschernden Bach durch einen Wald. Teilweise schwierige Charaktere, kaum Emotionalität und zunehmend weniger Handlung. Für mich leider nur mittelmäßig.