Kitty Catina
Mats Strandberg hat einen Schreibstil, an den man sich vor allem erst mal gewöhnen muss. Dieser ist überaus beschreibend und ausführlich, lässt sich aber dennoch schnell und einfach lesen. Man muss sich allerdings klar sein, dass die Ausführlichkeit auch vor unheimlich ekeligen und gruseligen Szenen keinen Stopp macht. Der Autor nimmt absolut kein Blatt vor den Mund, die Sprache im Buch ist härter als gewohnt bis hin zu äußerst obszön. Man sollte sich auch nicht von dem Roman auf dem Buchcover täuschen lassen, denn es handelt sich hier, auch wenn es anfangs noch nicht so wirkt, um etwas ganz anderes, als einen üblichen Roman, sondern vielmehr um einen knallharten, blutigen Splatter-Horror-Thriller, der sich aber erst zu dem entwickelt, was er sein soll. So lernt man auf den ersten Seiten erst verschiedene Passagiere kennen, man erfährt mehr über die einsame ältere Dame Marianne, die endlich mal wieder unter Menschen will, den Jungen Albin, der mit seinen schwierigen Eltern, seiner Tante und Cousine an Bord geht, den großkotzigen und gelangweilten Schlagerstar Dan Appelgren und viele viele mehr. Dabei schließt man manche immer mehr ins Herz und andere widern einen einfach nur an. Als es dann mit dem wahren Horror los geht und dieser immer extremer wird, wird schnell klar, wessen Tod man mehr und wessen man weniger verkraften würde und ohne zu viel zu verraten kann ich sagen, dass viele Menschen sterben. Was mich allerdings gestört hat, war das Ende. Dieses war zwar intelligent gelöst und stimmig, für mich war die Geschichte aber damit nicht abgeschlossen. Mal sehen, vielleicht gibt es ja noch einen zweiten Band. Die Charaktere in diesem Buch sind sehr zahlreich, wobei es aber keinen wirklichen Protagonisten gibt. Wenn man sich aber einen aussuchen müsste, so würde ich sagen, dass es die Baltic Charisma selbst ist. Man lernt einfach zu viele verschiedenen Persönlichkeiten kennen, die meiner Meinung nach alle sehr gut gezeichnet sind. Es gibt Charaktere, die sind herzlich, andere sind einfach nur nett und manche sind dumm und unsympathisch. Es gibt also eine große, bunte Auswahl ohne dass man die einzelnen Personen nicht auseinander halten könnte, denn jedes Kapitel ist mit dem Namen desjenigen überschrieben, aus dessen Sicht gerade erzählt wird. Ehrlich gesagt kann ich mich den viele negativen Stimmen über dieses Buch nicht anschließen. Ich fand es durchaus spannend und konnte es kaum zur Seite legen. Natürlich gibt es viel Blut und Erbrochenes und und und, und der Autor beschreibt extrem ausführlich. Doch das lässt diesen Roman erst realistisch wirken. Wer also nichts gegen Splattermomente in einem guten Horror-Thriller hat, der kann dieses Buch ruhig lesen. Kindern und Jugendlichen unter achtzehn Jahren würde ich allerdings davon abraten.