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Eigentlich muss sich Karen Eiken Hornby noch von ihrem letzten Einsatz erholen, als sie der Anruf ihres Chefs mitten in den Weihnachtsfeierlichkeiten erreicht, ist sie jedoch sofort bereit, zurück in den Dienst zu kehren und in dem Mordfall auf der nördlichen Doggerland-Insel Noorö zu ermitteln. Ein alter Mann wurde tot zu Fuße der Klippen aufgefunden, die Spuren deuten allerdings klar auf ein Verbrechen hin. Als wenige Tage danach ein zweiter Mord geschieht, steht für Karen außer Frage, dass diese in Zusammenhang mit der örtlichen Whiskybrauerei stehen müssen. Während sie im eiskalten Norden ermittelt, gerät eine ihrer Freundinnen zu Hause in arge Bedrängnis und benötigt dringend ihre Hilfe. Mit „Tiefer Fall“ setzt die schwedische Autorin Maria Adolfsson die Serie um die Kriminalinspektorin Karen Eiken Hornby und die fiktiven Doggerland Inseln in der Nordsee fort. Wie auch schon im Vorgänger gelingt es ihr, die erfundenen Inseln glaubwürdig und anschaulich zu gestalten, alles wirkt stimmig und wieder einmal stehen Natur und Mensch in einem interessanten Wettkampf miteinander. Der Kriminalfall indes kann mich in der Fortsetzung nicht überzeugen, zu lange braucht der Roman, bis endlich Spannung aufkommt. Der Roman setzt unmittelbar da an, wo „Fehltritt. Doggerland 1“ aufhörte, die Kenntnis dieser Handlung ist zwar nicht unbedingt vonnöten, hilft aber sehr, um die Figuren und ihre Beziehungen zueinander einordnen zu können. Die traditionell eher gemächliche Weihnachtsstimmung gibt es im Haus der Kriminalinspektorin zwar nicht, aber den Roman legt sie trotzdem ziemlich lahm. Die ersten hundert Seiten schleppen sich geruhsam dahin, ohne dass sie wirklich packen können. Erschwerend kommt hinzu, dass man bei dem Familienunternehmen um die Destillerie schnell den Überblick verliert, zu viele Namen und Figuren, die kaum auseinanderzuhalten sind und gleichzeitig dröselt die Inspektorin ihren eigenen komplexen Familienstammbaum auf der Insel auf, so dass man irgendwann vollends den Überblick verliert. Der Fall wird immer wieder durch Nebenhandlungen in den Hintergrund gedrängt, was die Lösung nicht wirklich voranbringt. Mit dem zweiten Mord kommt zwar plötzlich Fahrt auf – die zweite Hälfte ist insgesamt nennenswert überzeugender und spannender – aber da hat das Buch leider schon viel an Punkten eingebüßt. Tatsächlich fand ich den Fall um häuslichen Missbrauch auch weitaus interessanter und überzeugender als die Ermittlungen um die Getöteten. Nach einem überzeugenden ersten Teil nun leider nur ein mittelmäßiger Nachfolger, der vor allem durch den langatmigen Beginn einiges an Energie gezehrt hat.