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Vom Suchen und Finden Diese kurze Geschichte hat mich jetzt auf eine Reise mitgenommen. Eine Reise in eine vergangene Zeit. Eine Reise in das Jahr 1815 und einige darauffolgende Jahre, eine Reise nach Pennsylvania und in die Prärien der damaligen Zeit, ein damals unentdecktes Land, eine Reise ins Terra incognita. Und genauso ist dieses Buch eine Geschichte von drei Menschen. Erstens haben wir einen Suchenden, John Cyrus Bellman, kurz Cy Bellman, der einem Traum hinterherjagt, seinem Feuer folgt, ein zutiefst Brennender. Cy Bellman lebt mit seiner Tochter Bess im kleinen Ort Lewistown in Pennsylvania, hat dort eine Farm und züchtet Maultiere. Nachdem er aber in der Zeitung von unglaublichen Dingen gelesen hat, findet er keine Ruhe mehr, er muss suchen, er muss finden und er muss dazu ein großes Opfer bringen, er muss seine heranwachsende Tochter Bess verlassen. Womit wir beim zweiten Charakter wären, Bess Bellman, eine Wartende, einerseits wartet sie auf ihren Vater, andererseits steht sie an der Schwelle zur Erwachsenen, ist also auch eine Suchende und erwachsen wird sie schlussendlich auch. Der letzte Charakter ist Alte Frau aus der Ferne, ein Shawnee Indianer, ein vom Leben Enttäuschter, ein von den Menschen Enttäuschter, ein sich Fragender, und auch ein Suchender, er verkörpert in meinen Augen auch das Vergangene, trägt Verletzungen mit sich herum, über seine Erfahrungen hin heilt vielleicht ein Teil der Verletzungen und ein Kreis schließt sich. Eine wirklich interessante Geschichte über das Suchen und Finden, zugleich schön und traurig geschrieben, einerseits ein Abenteuerroman, andererseits aber auch ein Roman über die Menschen, über Suchende und Findende, wobei das Gesuchte und das Gefundene nicht unbedingt überein stimmen müssen. Und das Ganze ist in einer schönen Sprache gehalten, ein kurzes Buch für zwischendurch könnte man meinen, aber eigentlich ist es ein kleines Buch mit jeder Menge Inhalt. Ich kann nur sagen bitte unbedingt lesen!