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Was für ein Spaß!??? Ja, was für ein Spaß!??? Wobei ich beim Lesen dieser Familiengeschichte von Claire Lombardo weniger Spaß entdeckt habe, mehr im Fokus standen eher die Probleme in dieser Familie, wobei ich auch diesen Blick etwas einseitig betrachtet finde. Von 1975 bis 2017 wird das Entstehen und Bestehen der Familie Sorenson beleuchtet, einer Familie im mittleren Westen der USA, einer Familie, die in einer vergangenen Zeit/in einem anderen Land entsteht und besteht. Einer Zeit, die den Personen der Familie auch Kompromisse abfordert, wobei diese Kompromisse in meinen Augen etwas einseitig platziert sind. Aber dies empfinde ich nicht als unglaubwürdig. Ich glaube durchaus, dass es solche Familienkonstellationen gab und ich glaube auch durchaus, dass genau solche Entscheidungen dann von den Betroffenen gut geredet werden und irgendwann sogar zum größten Spaß werden, obwohl sie weiter an den Betroffenen nagen. Dadurch, dass dieser Spaß kein Spaß ist, gibt man natürlich auch Negatives weiter und dadurch, dass wir Menschen sind, passieren auch Fehler. Bis hierher ist alles erklärbar und nachvollziehbar. Der Fokus des Romans liegt auf negativen Geschehnissen und ihren Folgen, das Positive in dieser Familie wird etwas außer Acht gelassen, wobei die negativen Geschehnisse und die Folgen auch nicht lösungsorientiert in der Familie besprochen werden, eher wird hier weggeschaut/bzw. auch gar nicht wahrgenommen und alles für schön befunden. Wobei es solche Konstellationen durchaus gibt, definitiv! Aber will ich das lesen? Nein! Will ich nicht. Warum ich es trotzdem getan habe? Nun, ich habe mir hier definitiv etwas anderes versprochen/vorgestellt. Wobei man sagen könnte mein Fehler. Und damit hat man durchaus recht! Wer sich plätschernd unterhalten lassen möchte, ist bei der Familiengeschichte der Sorensons vollkommen richtig. Wer miterleben möchte wie sich die Eltern Marilyn und David kennenlernen und miteinander vier Töchter haben und wer lesen möchte wie die Töchter Wendy, Violet, Liza und Grace aufwachsen, ist hier vollkommen richtig. Denn dieses Buch gefällt vielen und erhält tolle Kritiken, dass sollte man nicht außer Acht lassen. Aber wer ein komplexeres Umgehen mit den Widrigkeiten des Lebens erwartet, wird hier enttäuscht werden. Einerseits war es die nicht differenzierte Handlung, die mich enttäuscht hat und andererseits war es die Sprache, die enttäuscht. Die Schreibe kommt schon recht einfach daher, manches Geschriebene klingt schon nach gewissen Serien im TV. Was nicht schlecht ist, aber definitiv nicht jedem gefallen kann/muss. Es kommt hier auf die eigene Erwartungshaltung an, die man an ein Buch/Lesevergnügen hat. "Der größte Spaß, den wir je hatten." ist ein schöner Unterhaltungsroman, nicht mehr. Für mich war er aber auch eine Enttäuschung. Schade!