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renee

Posted on 7.2.2020

Etwas sentimentale Lebensbilder einer Frau, die garantiert mehr war! Hier habe ich gestern ein Buch gelesen, welches mich nicht so ganz begeistern konnte. Es erhält aber trotzdem eine höhere Bewertung, weil es spannend geschrieben ist und eine interessante Geschichte beleuchtet, zumindest wenn man sich darauf einlässt. Aber eigentlich wäre eine 3,5 Sterne Bewertung hier besser gewesen. Allerdings lässt mich dieses Buch auch etwas fragend zurück. Um ein perfekter biographischer Roman zu sein, fehlt hier noch einiges, so lässt dieses Buch auch einiges für den hier geschilderten Teil aus Lees Leben wichtige unbeschrieben und dies finde ich nicht gut. Warum zum Beispiel wird sie Kriegsreporterin und was passierte nach der Zeit mit Man Ray bis zu ihrer Zeit als Kriegsreporterin? Und auch so ist die Person Lee Miller in meinen Augen nicht immer nachvollziehbar dargestellt. Klar, wir sind im Leben nicht immer gleich, manche unserer Entscheidungen passen nicht immer zusammen. Und gerade in der Liebe sind wir öfters Bücher mit sieben Siegeln. Aber die 1907 in Poughkeepsie in den USA geborene Lee Miller reist 1929 mit 22 Jahren in ein fremdes und fremdsprachiges Land, um dort zu leben und zu arbeiten. Dass allein verrät in meinen Augen schon eine gewisse Kraft und Stärke, die ich hier in diesem Buch, gerade in der Art und Weise wie die Liebesbeziehung mit Man Ray und gewisse damit einhergehende Entscheidungen beschrieben werden, nicht finden kann. Hier entsteht eher eine Art von Weibchen. Gut, Lee Miller bricht dann irgendwann aus diesem Schema aus, aber zusammenpassend wirkt dies alles in meinen Augen nicht. Aber dies ist eher ein subjektiver Eindruck von mir. Die Autorin kann aber schreiben und bringt in ihrem Buch in lebendigen Bildern fraglos eine interessante Zeit zum Erscheinen, interessante Fakten zum Thema Fotografie werden vermittelt und im Großen und Ganzen habe ich dieses Buch sehr gern gelesen. Aber ich würde dieses Buch eher als ein unterhaltendes Buch, als ein hochwertig literarisches einstufen. Vielleicht wird diese Sichtweise auch durch eine gewisse Abneigung zu manchem hier geschildertem Verhalten von Lee Miller befeuert. Aber man darf auch nicht vergessen, vieles ist hier fraglos Fiktion und vielleicht habe ich mehr die Kämpferin erwartet, zumindest erschien mir dies plausibel. Aber wer ist schon immer eine Kämpferin? Manchmal lässt man sich auch einfach fallen. Nun gut. Andererseits haben mir hier ebenso wichtige Fakten aus Lee Millers Leben gefehlt. Ein biographischer Roman mit deutlich weniger Augenmerk auf Man Ray hätte mir hier besser gefallen. So lange war die Zeit Lee Millers mit Man Ray nicht, dass sie so prägend gewesen sein kann. Auch die hier vermittelten Aspekte zur Solarisation sind Fiktion, es ist nicht gesichert, dass es diesen Diebstahl gegeben hat. Die Zeit zwischen beiden kann auch anders gelaufen sein, vielleicht sogar ebenbürtiger. Das wissen schließlich nur die beiden Beteiligten. Denn wir dürfen hier nicht vergessen, jeder Blick auf Liebende hat auch mit der Person zu tun, die blickt. Dass ihre Arbeit als Kriegsreporterin nicht spurlos an ihr vorbeigegangen ist, ist plausibel und historisch belegt. Und auch dieses für Lee Miller so wichtige Themas wird nur umrissen. Wie hat sie danach gelebt? Wie kam sie zu Roland Penrose? Auch hier hätte noch ganz anders gearbeitet werden können. Schade!

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