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stricki

Posted on 7.2.2020

This is the end ... Lesehighlight 2019! Ein Buch, das mich mit jeder Seite mehr in seinen Bann gezogen hat, das eine unerträgliche Spannung aufbaute, das mich ständig mit unerwarteten Wendungen und Ereignissen überraschte! Felix ist von der Bildfläche verschwunden. Nachdem er sich alleine als Backpacker nach Kambodscha aufgemacht hat, endlich volljährig, endlich ist alles möglich, Sonne, Meer, Dschungel, Drogen, das gelebte Klischee! Seine Mutter schickt seinen besten Freund hinterher. Ihn zu finden, tot oder lebendig. Der, frischverliebt, aber gut erzogen, fügt sich. Wenig begeistert. Im Gegensatz zu seinem lebenshungrigen Abenteurerfreund hat dieser Flug- und Höhenangst und ist gar nicht scharf auf die Exotik Asiens ... Ich dachte, ich hätte die Freundschaft der beiden Jungs verstanden - Pustekuchen. So einfach macht es einem Friedemann Karig nicht. Der extrovertierte, laute, wilde Felix und sein besonnener, zurückhaltender Freund, der ihm immer aus der Patsche hilft und notfalls auch eine dicke Lippe riskiert. Beide balancieren sich gegenseitig aus. Oder doch nicht? Verliert Felix seinen Freund an seine neue Liebe Lea? Wer liebt hier wen, wann, wie und warum? Es ist keine Heldenreise. Die Suche: mühsam und mühselig. Und deshalb sehr unterhaltsam. Des namenlosen Freundes Hochmut: er kennt Felix, er weiß wo er suchen muss, ein Klacks das Ganze - herrlich, wie er regelmäßig scheitert, sich ständig überwinden muss, irgendwelche Informationen aus gelangweilten und berauschten Hippie-Touris, die sich für die Speerspitze der Menschheit halten, herauszukitzeln. Ja, das Buch nehme ich durchaus auch als Kritik am System der Backpacker wahr, Karig legt den Finger zielsicher in die Wunde. Ich mag auch, wie er auf die politische Situation in Kambodscha hinweist. Wie die blutjungen rich white Kids da unsensibel durchstolpern. Hier erinnert er mich an T.C. Boyle, der die Zustände und die Szene, die er beschreibt, selber erlebt hat, und deshalb so treffsicher darüber schreiben kann. Und immer wenn man denkt, jetzt ist es doch klar, wie es weitergeht, foppt einen der Autor, dreht er die Geschichte wieder. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen. Bis zum Schluss ist nichts sicher, und dann der Schluss, ganz, ganz unerwartet. In mehrfacher Hinsicht. Kann, darf man nicht verraten. Mich hat die Geschichte total fasziniert. Und begeistert.

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