seehase1977
Wenn nichts ist, wie es scheint – Letzter Teil der Schwarzwald-Fantasy-Trilogie Die abenteuerliche und beschwerliche Reise scheint für Felix zu Ende zu sein. Er hat seine Eltern gefunden, die vor 16 Jahren nach einer angeblichen Atomkatastrophe im Schwarzwald verschollen sind. Doch er kommt nicht zur Ruhe, das Geheimnis um die unsichtbare Kraft lässt ihn nicht los. Er will das Rätsel lösen und muss sich dabei wieder mehr als einer Herausforderung stellen… Meine Meinung: Mit „Das Gesetz“ läutet der Autor Thomas Erle das Ende der „Das Lied-der-Wächter-Trilogie“ ein. Bis jetzt hat der Leser den Protagonisten Felix auf seiner spannenden und gefährlichen Reise durch den von einer unsichtbaren Macht besessenen Schwarzwald begleitet. Viele Abenteuer galt es zu be- und Gefahren zu überstehen, Höhen und Tiefen mussten bewältigt werden. Einige Fragen wurden beantwortet, neue tauchten auf die es nun aufzulösen gilt. Schafft es der Autor, die Geschichte rund um Felix und das Geheimnis um den Schwarzwald in einem fulminanten Ende aufzulösen und stimmig zu beenden? Für mich leider nicht so ganz. Und alles beginnt, wie man es schon aus den Vorgängerbänden kennt. Einsam und nur mit seinem Hund wandert Felix durch den Schwarzwald. Auch wenn der Autor dies wieder stimmungsvoll und authentisch beschreibt und tolle Bilder vor meinem geistigen Auge zeichnet, ist mir das zu wenig. Doch an einem Punkt in der Geschichte kommt sie dann doch, die langersehnte Spannung. Felix muss seine Freundin Chiara retten und setzt dafür alles aufs Spiel, ihr zu helfen wird zu seiner Mission und als Leser fiebert man mit, leidet mit Felix, der sich im Verlauf der Zeit von einem unerfahrenen Teenager zu einem vorausschauenden, charakterstarken jungen Mann entwickelt hat. Neue Charaktere tauchen auf, die mit ihrem Wissen nicht nur Felix weiterhelfen, sondern die Story bereichern und abwechslungsreich gestalten. „Über allem lag ein pulsierendes Leuchten, das nach allen Seiten strahlte, bis der ganze Fels zu leuchten begann.“ Manche der Fragen, die mich von Beginn an brennend interessieren, klärt der Autor stimmig auf, andere bleiben gänzlich offen und hinterlassen das eine oder andere Fragezeichen. Ich hätte mir auf jeden Fall mehr Aufklärung gewünscht, auch wenn Erle so viel Platz für eigene Fantasien und Spekulationen lässt, sei es was die geheimnisvolle Kraft angeht, noch wie es mit Felix und den anderen in der Zukunft weitergeht. Überhaupt hat dieser letzte Teil der Reihe mehr Fantasy zu bieten als die beiden Vorgänger zusammen, dennoch ist „Das Lied der Wächter“ für mich keinesfalls eine Fantasyreihe, sondern eher im Jugendbuch-Abenteuersegment einzuordnen. Auch in diesem letzten Teil gelingt es Thomas Erle hervorragend, Atmosphäre zu kreieren, Stimmungsbilder zu zeichnen und Landschaften und Szenen lebendig werden zu lassen. Mein Fazit: Alles in allem war die Trilogie „Das Lied der Wächter“ eine unterhaltsame und abenteuerliche Reise durch einen mysteriösen und unbekannten Schwarzwald und lebte von stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen und vor allem durch den charakterstarken Protagonisten Felix. Dennoch gibt es viele Wiederholungen und sich gleichende Szenen, die den Spannungsbogen senken und die Lektüre stellenweise sehr langatmig machen. Eine Reihe, von der ich mehr erwartet habe, die mich aber dennoch gut unterhalten konnte.