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seehase1977

Posted on 7.2.2020

Ein lange zurückliegender Mord im Sauerland – cleverer und aufregender 3. Teil der Jan Römer-Reihe Der Reporter Jan Römer und seine Kollegin Stefanie Schneider, genannt Mütze widmen sich einmal mehr einem ungelösten Kriminalfall. Dieses Mal führt der Mord an einer jungen Frau im Herbst 1997 die beiden ins Sauerland. Die 19jährige Sonja Rissen wurde auf dem Wilzenberg gefunden, in einem roten Kleid. Die Art und Weise wie die Leiche abgelegt wurde und die neben ihr platzierte Spieluhr, erweckten den Eindruck einer Inszenierung. Doch wer hat den Tod der jungen Frau auf dem Gewissen? Jan und Mütze beginnen mit ihren Recherchen und stoßen auf Geheimnisse, Ablehnung und Schweigen. Ihre Fragen wecken schlafende Hunde und lassen die beiden Reporter tief in die dunkle und gefährliche Vergangenheit zurückblicken… Meine Meinung: Der Kriminalroman „Das Lied der toten Mädchen“ von Linus Geschke ist der dritte Teil der Jan Römer-Reihe und wurde von mir schon sehnsüchtig erwartet. Bereits die beiden Vorgänger „Die Lichtung“ und „Und am Morgen waren sie tot“ konnten mich überzeugen und mitreißen. Der dritte Teil steht diesen in nichts nach. Linus Geschke konnte mich einmal mehr für seine Art zu schreiben begeistern. Schon der Prolog, der ein düsteres Szenario beschreibt, liest sich verheißungsvoll. Schauplatz ist der nächtliche Wilzenberg im Sauerland, absolute Dunkelheit, unheimliche Geräusche durchbrechen die Stille des Waldes und von irgendwoher ertönen die Klänge eines Schlafliedes…“Hush little Baby don´t say a Word….Wie ein unsichtbarer Dritter verfolgt man gebannt die Szene. Dann betreten Jan Römer und Mütze die Bühne, beginnen mit ihren Recherchen und stoßen schon bald auf erste Indizien und Ungereimtheiten. Ihre drängenden Fragen rufen eine ganz bestimmte Behörde auf den Plan, die eigentlich für den Schutz des Landes bekannt ist, aber auch immer wieder für Spekulationen, vor allem in der deutschen Vergangenheit, gesorgt hat. Linus Geschkes Art zu schreiben und zu erzählen, zieht mich immer wieder in ihren Bann. Gekonnt legt der Kölner Journalist falsche Fährten, führt seine Leser auf falsche Spuren und hält so die Spannung permanent auf einem hohen Level. Zudem kommen die bildhaften Beschreibungen der Landschaft und der lokalen Örtlichkeiten, die viel Atmosphäre vermitteln und dem Leser das Gefühl geben, mit vor Ort zu sein. Besonders genial finde ich, dass Lieder, Bands, Serien und Serien-Charaktere in den Büchern des Autors immer wieder eine Rolle spielen. So werden Lieder zitiert, Bands erwähnt und Vergleiche zu Charakteren aus diversen Serien gezogen. Wenn man sich dann auch noch mit den Serien und Liedern identifizieren kann, ist das eine willkommene Abwechslung und ganz besonderer Bonus. Die Charaktere hat Geschke im Laufe der Reihe definitiv weiterentwickelt und weiter ausgearbeitet. Für mich sind Jan Römer, Mütze und Arslan absolut authentisch. Ich hoffe allerdings sehr, dass die zarten Bande, die sich zwischen Mütze und Jan unübersehbar entwickeln, nicht zu eng werden. Als Pärchen könnte ich mir die beiden Reporter nämlich überhaupt nicht vorstellen. Das Buch endet mit einem richtig fiesen Cliffhanger, in dem sich eine Person aus Jan Römers Vergangenheit in Erinnerung ruft. Leser der Reihe kennen diese Figur aus einem der Vorgängerbände. Das schreit förmlich nach Teil 4! Mein Fazit: Auch der dritte Teil der Jan Römer-Reihe hat wieder ordentlich Pfeffer. Mit viel Lokalkolorit, stimmungsvoll beschriebenen Schauplätzen und vielen spannenden Momenten hat der Kriminalroman „Das Lied der toten Mädchen“ alles was es für ein kurzweiliges Lesevergnügen braucht. Linus Geschke versteht es, mit falsch gelegten Fährten und gut gewählten Charakteren seine Leser bei Laune zu halten. Der Krimi ist mir auch Tage nach der Lektüre nicht aus dem Kopf gegangen „Hush little Baby“ hat sich mehr als einmal in meine Gedanken geschlichen und ich ertappe mich immer noch dabei, wie ich es leise vor mich hin summe. „Das Lied der toten Mädchen“ hat eine hundertprozentige Leseempfehlung mehr als verdient!

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