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seehase1977

Posted on 7.2.2020

Die Geschichte eines Mordes – eine Achterbahn der Gefühle - grandios erzählt Sabine ist jung, hübsch, in ihrem Job erfolgreich und versteht es durchaus, ihre Reize gezielt einzusetzen. Zusammen mit ihrem grobschlächtigen und eher einfach gestrickten Ehemann Dieter lebt sie in einem kleinen Dorf im hübschen Eigenheim. Die Tatsache, dass ihr Ehemann als Zeitsoldat nur am Wochenende zu Hause ist, stört sie nicht. Im Gegenteil, Sabine genießt ihre Freiheit und den kleinen Flirt mit ihrem jungen, gutaussehenden Untermieter Thomas. Aus der harmlosen Tändelei wird eine Affäre, über die sich das ganze Dorf hinterrücks das Maul zerreißt. Noch ahnt niemand, dass die gegebenen Umstände in einer Tragödie enden… Meine Meinung: „Reue“ von Sascha Berst-Frediani hat nicht nur aufgrund seines ungewöhnlichen Einbandes aus hartem Karton einen hohen Wiedererkennungswert. Auch die Geschichte, die zwischen diesen zwei Pappdeckeln erzählt wird ist außergewöhnlich, fesselnd und absolut lesenswert! Sascha Berst-Frediani erzählt die Story mit nüchterner, unaufgeregter Sprache. Dem Leser wird das Gefühl vermittelt, stiller Beobachter eines Szenarios zu sein, das unaufhaltsam zur Tragödie wird, die letztlich mit einem brutalen Mord endet. Trotz, dass man von dieser Tatsache von Anfang an Kenntnis hat, ist man vom Verlauf der Geschichte wie gebannt, die Seiten fliegen nur so dahin bis zum schockierenden Ende, das mir außerordentlich gut gefallen hat. Keiner der im Roman vorkommenden Protagonisten hat nur im Ansatz sympathische Züge, umso spannender war das Bewusstsein, dass trotz dieser Umstände für mich das Buch ein absoluter Pageturner war! Sabine eine oberflächliche, egoistische Person, zu sehr darauf bedacht, ihre weiblichen Reize einzusetzen und den für sie größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen. Dieter, der grobschlächtig und fast schon geistlos wirkt, der zufrieden ist, wenn sein Weib kocht und wäscht und ihm ansonsten seine Ruhe lässt, bis auf den routinemäßigen Sex, der eben zu einer Ehe dazu gehört. Und letztlich der gutaussehende Thomas, der blind vor Liebe zu Sabine scheint und schon fast stalkerhafte Züge aufweist. Einzig alleine ein Nebencharakter hat mich durch seine vom Autor angerissene Lebensgeschichte wirklich berührt. Mein Fazit: Mit „Reue“ ist Sascha Berst-Frediani ein grandioser, fesselnder und eindringlicher Roman gelungen, der auf nur knapp 250 Seiten eine Bandbreite an unterschiedlichsten Gefühlen beschreibt und hervorruft. Berst-Frediani beschreibt ein Szenario, wie es überall auf der Welt passieren könnte und macht es dadurch realistisch und greifbar. Trotz nüchterner Erzählweise ist „Reue“ ein Buch voll unterschwelliger Spannung und punktet zusätzlich durch ein schockierendes und zugleich faszinierendes Ende. Obwohl die Charaktere alles andere als Sympathieträger waren, habe ich das Buch regelrecht verschlungen und in wenigen Stunden zu Ende gelesen. Einzig der Vergleich mit Tarantino ist etwas weit hergeholt. Dennoch, von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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