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seehase1977

Posted on 7.2.2020

Intensiv, ergreifend und eindrucksvoll – Dieser Roman ist ein kleines Meisterwerk „Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.“ Man schreibt das Jahr 1830, das Mädchen Mary wohnt zusammen mit ihren Eltern und ihren Geschwistern auf einem Bauernhof. Da Leben ist dort ist ärmlich, voller Entbehrungen und harte, körperliche Arbeit alltäglich. Mit 15 „verkauft“ Marys Vater sie als Haushaltshilfe an den örtlichen Pfarrer. Dort pflegt das Mädchen dessen kranke Ehefrau und erfährt von ihr erstmals Mitgefühl und so etwas zu Zuneigung. Als die Pfarrersfrau stirbt nimmt Marys Leben eine tragische und schicksalhafte Wendung… Meine Meinung: In dem Roman „Die Farbe von Milch“ lässt die Autorin Nell Leyshon das 15-jährige Mädchen Mary ihre Geschichte erzählen. Die vielen positiven Stimmen zu diesem Buch haben meine Neugier geweckt und ich kann nur sagen, es ist ein eindrucksvolles, berührendes und überraschendes Leseerlebnis. Nell Leyhson hat einen ungewöhnlichen Schreib- und Erzählstil, an den ich mich, zugegebenermaßen, erst gewöhnen musste. Ist man aber in die Story und die Handlung eingetaucht wird schnell klar, warum die Autorin diese besondere Form des Erzählens gewählt hat. Die 15jährige Mary hat ihre Geschichte, ihr Schicksal, selbst niedergeschrieben und schildert diese nun in einer Art Tagebuch. Es ist die Darstellung eines ungebildeten Mädchens, für das harte Arbeit und Entbehrungen, sei es Hunger oder fehlende Zuneigung, zum Alltag gehört. Bis Mary eines Tages von ihrem Vater an den Dorfpfarrer „verkauft“ wird und von nun an dort als Krankenpflegerin der Pfarrersfrau und als Haushaltshilfe arbeitet. Erstmals erfährt das Mädchen Wohlwollen und Fürsorge. Als die Ehefrau des Pfarrers stirbt verbleibt Mary im Pfarrhaus, genießt Bildung und weiterhin einen angenehmen Lebensstandard und doch erwartet Mary in diesem Haus ein dramatisches Schicksal. Die Protagonistin Mary besticht durch ihre Schlichtheit, ihre unverblümte, direkte Art und ihren besonderen Charakter. Trotz einer Behinderung steht sie doch mit beiden Beinen im Leben und meistert ihr Schicksal auf bewundernswerte, tapfere Weise. Eine Figur die mich berührt und beeindruckt hat. Mein Fazit: In dem nur knapp 200 Seiten umfassenden Roman „Die Farbe von Milch“ erzählt Nell Leyshon unaufgeregt und mit ungewöhnlichem Schreibstil eine tragische und bewegende Geschichte, die auch fast 200 Jahre später nicht an Aktualität verliert. Gewalt, Missbrauch und Abhängigkeit sind auch in unserem modernen Zeitalter noch immer allgegenwärtig. Vor allem die Protagonistin Mary macht den Roman in all ihrer Naivität und Schlichtheit zu etwas ganz Besonderem und lässt den Leser nachdenklich, berührt und fast schon demütig zurück. Ein Buch, dass in Erinnerung bleibt und eine absolute Leseempfehlung verdient.

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