Sarang
„Die Magie hat in Nina Blazons Geschichten ein zu Hause gefunden!“ Inhalt: Summer weiß nicht, wer sie wirklich ist. In ihren Träumen wird sie hingerichtet von einem Mann mit Schwert; dem Blutmann. Deswegen zieht sie von Stadt zu Stadt, weil sie glaubt, so wie er sie in den Träumen verfolgt, täte er dieses auch im echten Leben. Hin und wieder suchen Summer nebulöse Erinnerungsfetzen heim und auf die Realität schiebt sich die Vergangenheit, eine andere Wirklichkeit Auf der Flucht begegnet sie Anzej. Er scheint ihre Rastlosigkeit zu verstehen und gemeinsam begeben sie sich auf die Reise in seine Heimat. Ins Nordland, wo er ihr Sicherheit verspricht. Doch während der Reise kommen Summer immer mehr Zweifel an Anzejs Aufrichtigkeit. Im Nordland angekommen läuft alles aus dem Ruder: Sie gerät in einen riesigen Krieg, und steht zwischen den Fronten des Todes, Lady Mars und Lord Temerus, wobei sie eine tragende Rolle zu spielen scheint. Dort Summer erfährt die Wahrheit, sieht Anzejs wahres Gesicht und Stückchen für Stückchen kommen die Erinnerungen zu ihr zurück. Doch ist die Wahrheit wirklich besser als das Vergessen, wenn man weiß, dass einem als einziger Ausweg der Tod am Ende erwartet? Nicht zuletzt holen ihre Träume sie ein und sie steht dem Blutmann gegenüber. Ihr Traum ist in der Realtät zum Albtraum geworden. Meine Meinung: Nina Blazon hat ein wahres Meisterwerk erschaffen. „Ascheherz“ gleicht einem jener Märchen, in die man sich verliebt und sein ganzes Leben lang zurückerinnert. Die Handlung strahlt magische Gefühle aus, durch die man sich sofort ins Geschehen hineinziehen lässt und nicht mehr gehen möchte. Summer ist von gewaltiger Authentizität und hat einen starken Identifikationscharakter. Sie strahlt gleichzeitig Sicherheit und Verletzlichkeit aus. Denn einerseits weiß sie, was sie will und andererseits hemmt sie sich selbst, weil sie sich nicht zu erinnern vermag. Dieses „Nicht-Erinnern“ wirkte auf mich spannend, denn wenn sie Erinnerungsfetzen bekam, konnte ich nie gewiss sein, ob das die Wahrheit war oder lediglich eine Manipulation. Alle Charaktere, die Nina Blazon beschreibt, sind bis ins letzte Detail ausgearbeitet und mit viel Farbe und Lebhaftigkeit beschrieben worden. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, mehr noch prägnant, vollgesogen von Liebe, durchdrungen von poetischer Schönheit, so dass ich als Leserin nicht anders konnte, als mir jedes einzelne Wort auf der Zunge zergehen zu lassen. Ich kam ebenso wenig umhin den Glanz der gesamten Geschichte angemessen zu würdigen und von diesem Roman immer Häppchenweise zu kosten, als sei es ein Diamant. Nach dem Lesen musste ich wieder in die Welt zurückfinden, obwohl ich doch eigentlich sofort zurück zu Summer wollte, um zu wissen, wie sich der Plot weiterentwickelt. „Ascheherz“ wohnt eine eigene, zarte Melodie inne, der niemand widerstehen kann, sobald sie einmal angeklungen ist. Die ganzen Geheimnisse, die sich um Summers Identität ranken, sind nicht entwirrbar miteinander verbunden, so dass auf ein gelüftetes Rätsel, sogleich ein neues folgt. Damit ist die Spannung unaufhörlich zum Steigen verdonnert. Während der Spannungsbogen also in nicht geahnte Höhen klettert, fügen sich neue Komponenten wie der Verrat, der Tod, ein Krieg, der nicht Summers Krieg ist und nicht zuletzt das stärkste Motiv der Menschen, die Liebe, ins Geschehen ein. Dieses Buch beschreibt die Existenz in einer bunten und zugleich grauen Welt, die keine/n LeserIn kalt lassen und die Fantasie der LeserInnen aufs Äußerste verwöhnen wird. Mein Fazit: Ich habe viel von „Ascheherz“ erwartet, weil ich weiß, wie großartig Nina Blazons Werke sein können, so dass sie alles Andere in den Schatten zu stellen vermögen und sie weiß ebenso sehr, wie sie die LeserInnen mit Worten fesseln kann. Doch „Ascheherz“ hat noch einen draufgesetzt. Wer ihren Fantasy-Roman „Faunblut“ gelesen hat, erkennt die Parallelen in „Ascheherz“, denn beide Handlungen spielen in derselben Welt. So begegnet man manchmal, jedoch seltener, bereits bekannten Figuren aus „Faunblut“ wieder. Schon die Covergestaltung dieser beiden Romane lässt auf eine Verbindung schließen, denn die Schriftart und die Gestaltung sind gleich und beide sind wunderschön gelungen. Wo ich „Faunblut“ gut fand, empfinde ich „Ascheherz“ als klasse, unschlagbar und liebenswert. Dieses Buch erzählt nicht nur von der Suche nach der eigenen Persönlichkeit, eines sich selbst entfremdeten Mädchens, sondern von den Grenzen zwischen Liebe und Tod, der Definition von Richtig und Falsch und von der Macht der Liebe, die oftmals unterschätzt wird. Dabei ist man gezwungen selbst zu entscheiden, ob man sich anmaßen kann, jenes als Richtig und dieses als Falsch abzustempeln. Ich rate allen Nina Blazon Fans dieses Buch zu genießen und auszukosten. Allen anderen LeserInnen wünsche ich, sich auf die Reise einzulassen, darin abzutauchen und voller Glückseligkeit wieder aufzutauchen, den feinen Nachhall dieser brillanten Melodie im Kopf nachklingen lassend.