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weinlachgummi

Posted on 6.2.2020

Angesprochen hat mich hier der Klappentext, und ich war gespannt auf die Umsetzung. Alice hat es nicht leicht, sie ist ständig krank und wird in der Schule gemobbt. Sie traut sich nicht, es ihren Eltern zu erzählen denn die haben ganz eigene Probleme. Die Atmosphäre in ihrem Zuhause ist bedrückend, sodass Alice sich auch dort nicht wohlfühlt. So hat sie niemanden, dem sie sich anvertrauen kann, doch dann taucht Niko auf. Er ist neu an der Schule und interessiert sich für Alice, endlich wird sie gesehen und erfährt Zuneigung, doch entwickelt sich die Beziehung mit der Zeit in eine gefährliche Richtung. Ich kann dem Klappentext nur zustimmen, Julya Rabinowich hat einen intensiven und auch poetischen Schreibstil. Zu Beginn mochte ich die manchmal kurzen und eher abgehackten Sätze, doch mit der Zeit merkte ich, dass ich so keine starke Bindung mit der Protagonistin aufbauen konnte. Sie war immer etwas distanziert von mir, obwohl wir die Geschichte aus ihrer Sicht lesen. Das Buch hat gerade mal 190 Seiten und ich muss leider sagen, mir fehlte etwas. Ich konnte die Situation von Alice in ihrem zu Hause nicht ganz begreifen, konnte das Verhalten von ihrem Vater trotz Erklärung am Ende nicht verstehen. Ich möchte nicht spoilern, deswegen nur, manches blieb mir zu blass. Die Beziehung zwischen Alice und Niko war aber greifbar für mich, ich habe gut verstanden, wieso sie mit ihm zusammenkam und auch warum sie mit ihm zusammenbliebt. Auch fand ich interessant, wie sich die Wahrnehmung des Lesers was Niko betrifft mit der Zeit verändert. Was mir leider so gar nicht gefallen hat, war etwas, was am Ende der Geschichte vorkam. Ich habe kein Problem damit, wenn nicht alles logisch erklärt wird, aber dies war mir too much. Wenn ein Buch auf einmal in eine, wie soll ich sagen, spirituelle Richtung geht, wobei ich auch nicht weiß, ob dies das richtige Wort ist, aber ich möchte nicht spoilern. Diese Entwicklung war mir zu viel und hat mir auch nicht gefallen, ich hätte mir da eine Hilfe die mehr Hand und Fuß hat gewünscht und die realistischer ist. Fazit: Die Idee der Geschichte hat mir gefallen und ich finde das Thema auch wichtig, es geht um Mobbing und häusliche Gewalt, genauso auch darum, wie schnell man in einer Beziehung landen kann, die in eine gewalttätige Richtung geht. Doch war es mir insgesamt etwas zu wenig und eine Sache fand ich zu unrealistisch. Dafür stach der tolle und besondere Schreibstil der Autorin heraus. 3,5 Sterne

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