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Linda

Posted on 6.2.2020

Lieblingszitat: „Und schließlich war da die Kundschaft. Eine winzige Fraktion, die wusste, was sie tat, ein geringfügig größerer Teil, der ein wenig wusste, was er tat, und eine ganze Menge von denen, deren Wissen über die Magie auf einen Post-It gepasst hätte.“ (S. 39) Was mir zuerst auffiel, war die Leichtigkeit, mit der ich wieder in die Geschichte reinkam. Immerhin war es schon fast ein Jahr her, dass ich den ersten Band gelesen habe. Dennoch waren Alex und Luna, seine Assistentin, mir noch genau so präsent wie damals. (Was vielleicht auch daran lag, dass ich mich gerade in London, dem Ort des Geschehens befand.) Alex war wie eh und je: Einerseits so sympathisch und charmant, was eindeutig durch seine unschlagbare Ehrlichkeit kommt, andererseits auch eindeutig geprägt von seinen Fähigkeiten des Hellsehens. Mir gefällt sehr gut, dass auch diese Art der Divination nicht unfehlbar ist, da sie auf dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit beruht. In diesem Band erfährt man sehr viel mehr über die Magiergesellschaft in London, ihre Regeln und ihre Grausamkeit – Alex muss sich natürlich wieder gegen die korrupten und machtgierigen Typen durchsetzen. Auch dieser Charakterzug gefällt mir an Alex sehr, da er immer das Bedürfnis hat, Leuten zu helfen. Sein Herz ist auf eine Art wirklich riesig und gleichzeitig denkt er von sich selbst immer als Egoist, dabei ist er viel empathischer als er meint. Außerdem ist er kein Heiliger: Er kennt die dunklen Seiten der Magier viel besser als ihm lieb ist und scheut auch nicht davor zurück, sich dieser Seite zu bedienen, wenn es um ein größeres Wohl geht. Am Deutlichsten wird Alex und seine Leidenschaft durch seine beste Freundin Arachne, die ich bereits im ersten Band geliebt habe (alleine für die Idee muss ich Benedict Jacka ein Lob aussprechen). Sie ist Alex unheimlich wichtig, nicht nur als gute Freundin, sondern auch als Vertraute. Irgendwie weiß sie immer alles über Alex, obwohl er gar nichts sagt, was für den Leser natürlich sehr amüsant ist. Zusammen mit seinem Lehrling Luna sind sie so ziemlich Alex einzige Freunde, die ihn nicht irgendwie gerne tot sehen würden oder betrügen würden. Alle zusammen bilden ein lustiges Dreieck, dessen aufbauende Beziehung mich im ersten Band mit Spannung erfüllt hat. Dahingehend wurde ich sehr enttäuscht. Nicht nur, dass mich Luna als Charakter mit ihrem Verhalten enttäuscht hat, aber meine Erwartungen, die ich tapfer das ganze Buch über gehegt habe, wurden regelrecht zerstört. Alex tut sehr viel dafür, dass Luna ihren Fluch besser kontrollieren kann und natürlich kann ich sie auf gewisse Art auch verstehen. Ich wäre auch müde, immer gegen die tödlichen Auswirkungen des Fluches kämpfen zu müssen, ohne wirklich Aussicht auf Besserung und getrennt von allen die ich liebe. Trotzdem kam mir Lunas Verhalten so unsagbar kindisch und erfahren vor, dass ich stellenweise an ihrer Eignung gezweifelt habe – sie hatte überhaupt keine Einsicht und wie immer wollte sie Alex auf nicht zuhören, als er sie gewarnt hat. Gleichzeitig ist da auch noch die Lehrling-Lehrer-Beziehung zwischen Luna und Alex, die meiner Meinung nach sehr unter den zwischenmenschlichen Problemen der beiden gelitten hat, wodurch Luna eigentlich kaum etwas in diesem Band von Alex gelehrt hat. Zumindest nicht geplant. Was die Spannung betrifft, so hat es ordentlich angezogen und das neue Drama, was sich in Alex Leben anbahnt ist kaum auszuhalten. Der Arme tut mir allerdings echt leid, jeder will ihm an den Kragen. Ich musste lange lesen, bis ich auf eine Lösung zu dem Problem kam und bis ich alle Twists und Geheimnisse entdeckt hatte, denn die hat Jacka wirklich gut versteckt und ordentlich in die Trickkiste gegriffen. Ich meine, er konnte sogar seinen hellsehenden Magier in die Irre leiten. Fazit: Abschließend hat mir dieser Band fast genauso gut gefallen wie der erste Teil dieser wunderbaren Reihe. Ich finde diese Reihe lebt von ihrem Protagonisten Alex Verus, und da er wirklich schillert, ist auch das Buch einfach wunderbar. Was mich ein wenig enttäuschte, war der Twist zwischen Luna und Alex, besonders das Ende hat mich schockiert, da es nicht ganz mit meiner Vorstellung der Riehe vereinbar war. Nichtsdestotrotz kann ich „Das Ritual von London“ wirklich jedem empfehlen, der eine humorvolle und spannende Magiergeschichte in London verlockend findet, denn er wird eindeutig nicht enttäuscht werden. Bibliographische Angaben: Autor: Benedict Jacka Seitenanzahl: 384 Seiten Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag Genre: Urban Fantasy

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