Fay 💛
Nachdem mir der erste Teil des All-In-Duetts so gut gefallen hat, musste ich nicht lange überlegen, um mich für die Leserunde zum zweiten Teil zu bewerben. Natürlich brachte das auch hohe Erwartungen mit sich, da der erste Teil extrem emotional war und einen mir Tränen in den Augen zurück gelassen hat. Wer Teil 1 noch nicht kennt, sollte sich deswegen auch möglichst nichts über Teil 2 durchlesen, da ihr eigentlich allein beim Klappentext schon gespoilert werdet. Also Achtung! Teil 2 fing für mich trotz des Endes des Vorgängerbandes wirklich gut an. Ich hatte das erste Drittel in einer Nacht durchgelesen. Das Buch ist aus zwei Sichten geschrieben. Zum einen begleiten wir Kacey, die wir bereits aus dem ersten Teil als Protagonistin kennen und zum anderen haben wir diesmal Theo (Teddys) Sicht mit dabei, den wir in Band 1 ebenfalls schon kennen gelernt haben als Bruder von Jonah. Ich muss gleich dazu sagen: Ja, der Tod von Jonah in Band 1 war hart und der Weg den er und Kacey zusammen gegangen sind war toll, aber ich war von Anfang an sehr großer Teddy Fan! Deswegen habe ich mich auch direkt wohlgefühlt mit ihm als Erzähler. Das hat auch das ganze Buch hinweg nicht nachgelassen. Ich konnte mich sehr gut mit ihm identifizieren, verstand seine Sicht der Dinge und habe mit ihm mitgefiebert. Vor allem seine Unsicherheiten, einerseits seiner Familie gerecht zu werden und andererseits seinen Traum zu erfüllen, konnte ich so gut nachvollziehen. Kacey hingegen hatte für mich ein wenig an Reiz verloren. Das lag vor allem an ihrem sehr unrealistischen Alkoholentzug, der durchaus großes Potenzial für Spannungen gegeben hätte. Trotzdem hatte die Autorin es hier als kalten Entzug innerhalb von wenigen Tagen abgearbeitet und Kacey selbst hatte den Rest des Buches, trotz extrem hohem Alkoholkonsum zu Beginn, nur sehr wenig Probleme mit dieser Krankheit umzugehen. Außer ein paar Stellen an denen erwähnt wird, dass sie lieber Wasser trinkt, statt Alkohol, ist kein wirklicher innerer Kampf zu spüren. Das gepaart mit ihrem fast schon perfekten Weg zur glücklichen Musikerin, machte sie für mich langweilig. Während der Leserunde wurde oft diskutiert, ob ein Genre dessen Grundgedanke nicht solche Problematiken sind, sondern im Beispiel New Adult eben die Geschichte der Charaktere, sich so intensiv mit einem Alkoholentzug überhaupt auseinander setzen muss. Ich finde: Ja! Gerade All In ist das beste Beispiel dafür, dass New Adult und Romantik eben doch nicht nur seichte Unterhaltung sind. Und je realistischer etwas geschrieben ist, desto mehr kann ein Leser in die Welt des Buches eintauchen. Natürlich erwartet hier niemand eine 100-seitige Abhandlung über die Alkoholkrankheit. Aber, ein bisschen mehr inneren Kampf bei Kacey hätte dem Buch keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, dass hätte Kacey als Charakter durchaus interessanter gemacht. Trotzdem fand ich die Liebesgeschichte der Beiden wiederum sehr schön. Sie haben sich nur sehr langsam angenähert, da doch immer noch Jonah irgendwo im Raum stand. Zum einen natürlich auf persönlicher Ebene der einzelnen Charaktere und zum anderen als Bindeglied der Beiden. Die Thematik, dass der Familien- und Freundeskreis es nicht gutheißen, dass die Beiden zusammen kommen war auch sehr spannend und gut eingebunden. Hinzu kam die Familiendramatik bei Theo, der auf seine Mutter achtgab, seinem Vater gerecht werden wollte, aber eigentlich ein eigenes Tattoo-Studio eröffnen wollte und sich zu Kacey hingezogen fühlte. Wie gesagt, war er damit als Charakter für mich am Interessantesten. Schön war auch, dass ein Teil der Handlung dank Kacey Umzug in New Orleans stattfand. Schade fand ich wiederum, dass die Beiden am Ende wieder in Las Vegas bleiben. New Orleans machte für mich einfach mehr Reiz als Handlungsort aus und auch die Freunde die Kacey dort fand, waren tolle Charaktere. Insgesamt haben sowohl Teddy, als auch Kacey sich als Charaktere im zweiten Drittel nochmal schön weiter entwickelt und haben mit ihren (familiären) Lasten abgeschlossen. Die Stimmung war durchweg gut gelungen. Am Anfang sehr traurig und melancholisch, durch den Tod von Jonah, der immer noch im Raum stand. Ziemlich früh auch schon Spannung und große Emotionen. Der zweite Abschnitt wurde dann wieder etwas ruhiger und im letzten Drittel war es nochmal richtig spannend und mit einem großen BAM als Abschluss, bei dem ich tatsächlich noch überrascht werden konnte, da es anders kam als ich es erwartet hatte. Nach diesem Ende kam dann noch ein grandios schöner Epilog und die Welt war für mich wieder in Ordnung. Fazit "All In – Zwei Versprechen" ist ein gelungenere Abschluss der Full-Tilt-Dilogie. In diesem Buch findet man von Trauer, Melancholie, großen Emotionen, bis hin zu Spannung und schönen Dialogen eigentlich alles. Mein persönliches Highlight war Theo (Teddy) als Charakter und sein innerer Weg. Diese Reihe ist in keinster Weise Genre-Typisch, sondern sticht mit seinen Themen und Emotionen heraus. Wer also mehr als nur seichte Romantik will, ist mit diesem Buch und dem ersten Teil perfekt ausgehoben.