Fay 💛
Mai dieses Jahrs besuchte ich gemeinsam mit Fay die LLC in Berlin und traf dort das unglaublich sympathische Autorinnenduo, das sich hinter „Rose Snow“ verbirgt. Wir bekamen dort auch einen ersten Eindruck über die „Bücher der Lügenwahrheit“ und als der Auftakt der Reihe dann einige Wochen später bei uns in der WG eintrudeltet freuten wir uns sehr. Dieses Buch sollte auch mein Auftakt, meine erste Rezension auf diesem Blog sein und so machte ich mich fleißig ans Lesen. Zunächst muss ich festhalten, dass sich „Ein Augenblick für immer“ wohl am besten als Romantasy beschreiben lässt. Ein bisschen Fantasy mit einer guten Portion Romance im Setting der britischen Reichen und Schönen. Das ist wohl mein Grundproblem in diesem Roman gewesen. Und damit meine ich sowohl die gute Portion Romance als auch die Reichen und Schönen. Auch als Blake und Preston bekannt machen die beiden mit ihren tiefblauen Augen, unglaublichen Aussehen und betörenden Duft der Protagonisten June das Leben ganz schön schwer. Mir übrigens auch, denn es vergehen wohl kaum 3 Seiten Handlung ohne, dass auf die verführerischen Attribute eines der Brüder hingewiesen wird. Ich kann mir merken, dass Blake gut riecht. Dafür muss mich June nicht alle paar Minuten erinnern, indem sie in seine Arme stolpert. Oder hinter ihm auf dem Motorrad sitzt und sich an ihm festklammert. Oder sich in Unterwäsche an ihn schmiegt, nachdem sie mit einem Ruderboot in einen Sturm geraten, gekentert und schließlich in eine dunkle Schmugglerhöhle geflohen sind. Ja, es passiert viel zwischen June und den schönen Brüdern. Es kann nach Herzenslust geschmachtete werden, wenn man sich nicht gerade den Kopf über wichtige Fragen zerbricht: Warum ist Blake so kalt und unnahbar? Ist Preston nur ein überheblicher Frauenheld? Warum können sich die Brüder nicht riechen? (Wo sie doch beide so gut riechen?) Spielen sie nur mit June? Warum scheint es nur die beiden Brüder als Gesprächsthema an der Schule zu geben? Und am wichtigsten: Team Blake oder Team Preston? Rose Snow 1 Rose Snow 2 Rose Snow 3 Rose Snow 4 ›‹ Als nicht allzu großer Fan vom Liebesromanen entschleunigten diese Beziehungsthemen die Handlung extrem für mich. Es fühlte sich an, als würde ein Klischee ins nächste übergehen und das nahm für mich den Fokus von den interessanteren Aspekten des Romans. Dabei bietet dieser noch viel mehr! Eine seltsame in grün gekleidete Person, die nachts um das Anwesen streicht. Eine wunderschöne Landschaft mit einer Geschichte voller Mythen. Eine ehrgeizige Protagonistin, die nach Oxford möchte um Menschen helfen zu können. Neue Freunde, die real wirken, deren einzige Funktion nicht ein emotionaler Verrat im letzten Drittel ist, um den Plot voranzutreiben. (Ich freue mich auch über den vollkommen unkommentiert nicht-heterosexuellen Freund, der nicht stereotypisiert oder herausgehoben wird.) Und letzten Endes natürlich die Magie. Fantasy, mein Element! Das Magiekonzept ist sehr interessant und ich hoffe, dass es in den kommenden Teilen noch mehr ausgebaut wird. Um es kurz herunterzubrechen: Es gibt auserwählte Familien, die je nach Augenfarbe verschiedene Gaben besitzen. Blauäugige können andere zum Lügen bzw. Wahrheit sagen bringen. Die grünen Augen hingegen können die Lügen und Wahrheiten in den Augen anderer erkennen. Die Kräfte wirken aber jeweils bei der anderen Augenfarbe nicht. Somit haben wir auf der einen Seite die beiden blauäugigen Brüder und auf der anderen Seite die grünäugige June. Dass es natürlich noch einen Fluch zwischen den Farben gibt, überrascht an dieser Stelle wohl kaum noch. Aber das Magiekonzept birgt eine sehr rudimentäre Frage: In einer Welt, in der viel und ständig Unwahrheiten geäußert werden, wie wichtig ist es sie von der Wahrheit unterscheiden zu können? Und was ist mächtiger? Was könntet ihr lieber? Wahrheit oder Lüge erzwingen oder diese erkennen? Fazit Das Buch hatte es wohl nicht einfach mit mir: Ich mag keine Gesichter auf Covern, keine Love Triangle und finde Liebesromane schnell klischeehaft und kitschig. Ich verteufle natürlich niemanden, der sich einem der beiden Teams zuordnet, finde es selbst aber schnell albern. „Ein Augenblick für immer“ war nichts für mich. Muss es aber auch nicht sein. Ich kann sehr gut sehen, was andere an diesem Roman toll und gut finden können. Wer Liebesromane mit einem Funken Fantasy mag, gerne schmachtet und ein wenig verträumt durch die englische Landschaft hinter einem heißen Kerl galoppieren möchte, wird hier fündig. Und der Teil, der für mich war, den mochte ich sehr gerne. Ich freue mich daher wirklich für die beiden Autorinnen, dass ihr Buch bei den richtigen Lesern sehr gut anzukommen scheint. Ich werde die Reihe wohl auch weiter verfolgen, um zu sehen wie June in Zukunft mit ihrer Gabe umzugehen lernt.