seehase1977
Mord auf Madeira – Commissário Avila ermittelt Bei einer Vernissage im Golfclub von Madeira wird die junge Galeristin am Tag darauf tot auf dem Golfclubgelände gefunden. Die Ausstellung zeigt die wertvollen Gemälde eines bekannten Staatsmannes. Fernando Avila und sein Team beginnen mit den Ermittlungen, die sie bis in die Vergangenheit katapultieren und die einen Zusammenhang zu einem anderen Toten auf Madeira aufweisen, dessen Tod bis jetzt als Unfall geführt wurde. Was ist die Verbindung zwischen den beiden Opfern? Avila, der zusammen mit seiner Frau der Geburt seines ersten Kindes entgegenfiebert und die Sommermonate eigentlich dazu nutzen wollte, sich auf die zukünftige neue Lebenssituation einzustellen, folgt mit seinen Kollegen diversen Spuren und Hinweisen, die ihn schon bald in die High Society Madeiras führen… Meine Meinung: „Madeiragrab“ von Joyce Summer ist der Auftakt einer Reihe rund um Comissário Avila der fortan zusammen mit seinem Team auf der schönen Urlaubsinsel Madeira ermittelt. Für mich war es bereits die zweite Begegnung mit dem sympathischen Ermittler, da ich erst vor Kurzem „Madeirasturm“, der zweite Teil der Reihe, gelesen habe. Dieser hat mir sehr gut gefallen und mich neugierig auf den ersten Teil gemacht, auch wenn die Romane in sich abgeschlossen sind, ist es oft schön zu erfahren, wie sich die Protagonisten im Laufe der Zeit entwickeln. Joyce Summer hat in ihre Kriminalgeschichte, die immer wieder von Rückblicken in die Vergangenheit durchzogen wird, ein wahres Ereignis aus dem Jahr 1950 verwoben, das mir so nicht bekannt und dadurch sehr interessant zu lesen war und die über diverse Umwege auch mit dem Kriminalfall, mit dem sich Commissário Avila beschäftigen muss, zu tun hat. Die Handlung ist schlüssig, ansprechend und spannend und bleibt aufgrund der immer neuen Wendungen abwechslungsreich und unterhaltsam. Wenn man glaubt, dem Mörder auf der Spur zu sein, betritt aufgrund der aktuellen Ermittlungen und Erkenntnisse schon wieder ein neuer Verdächtiger die Bühne. Im letzten Drittel der Geschichte steigt das Tempo nochmals an, die Ereignisse überschlagen sich und es kommt zu einem dramatischen wie überraschenden Ende. Die Autorin zeichnet ein wunderschönes und sehr atmosphärisches Bild der Insel Madeira und beschreibt Land und Leute sehr lebendig. Manchmal verliert sich Summer aber in allzu detaillierten Ausführungen. Dass Fernando Avila gerne isst und seinen Kaffee genießt wird viel und gerne erwähnt, auch was er isst und welche Art von Kaffee er sich wann gönnt. Mir persönlich war das etwas zu viel des Guten. Die Protagonisten, allen voran Avila und sein Team von der Mordkommission sind glaubhaft und dadurch authentisch. Herausgestochen ist für mich jedoch der Straßenkehrer Carlos und seine besondere und feinfühlige Charakterisierung. Mein Fazit: Joyce Summers „Madeiragrab“ hat neben einer spannenden und unterhaltsamen Kriminalgeschichte mit geschichtlichem Bezug auch sehr viel Regionalität und Landschaftsbeschreibungen zu bieten, die einem die Urlaubsinsel Madeira auf besondere Weise nahebringt. Bis auf Kleinigkeiten hat mir das Buch und seine abwechslungsreiche und schlüssige Handlung sehr gut gefallen und empfehle es gerne weiter.