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seehase1977

Posted on 6.2.2020

Spannendes Wiedersehen mit Inspektor Norcott Es ist das Jahr 1947 und nach einem der härtesten und strengsten Winter in der Geschichte Großbritanniens wartet das Land, das immer noch mit den Auswirkungen des Krieges zu kämpfen hat, inständig auf den wärmenden Frühling. Auch für Superintendent Charles Norcott und seine Frau Vicky gibt es Aussicht auf Erholung und Abwechslung. Der Inspektor wird als Dozent an die Universität Oxford ausgeliehen, um dort mit seiner Erfahrung Verwaltungsfachkräfte auszubilden. Doch im Physikalischen Institut der Universität, in dem an geheimen Forschungen gearbeitet wird, kommt es zu einigen höchst seltsamen Zwischenfällen, die es notwendig machen, Norcott mit einem zusätzlichen Auftrag zu betrauen. Während der Inspektor vorsichtig und möglichst unauffällig mit seinen Ermittlungen beginnt, schockiert die Explosion einer Bombe die Stadt Oxford… Meine Meinung: Endlich ist er da, der zweite Teil der Inspektor Norcott-Reihe von Jürgen Albers, der bereits als Jugendlicher die britischen Inseln erkundete und sich mit der Geschichte des Landes und dessen Bewohnern intensiv auseinandersetze. Das spiegelt sich auch in seinen Romanen wider. Mit „Erased“ hat der Autor wieder einen ausdrucksstarken und spannenden Kriminalroman zu Papier gebracht. Allerdings dauert es mehr als einige Seiten, bis so richtig Spannung aufkommt, die Handlung plätschert ruhig dahin, diverse Personen betreten die Bühne, es wird viel und detailreich erzählt und beschrieben, viel passieren tut aber erst einmal nicht. Für meine Begriffe dauert es ein bisschen zu lange, bis die Geschichte endlich ins Rollen kommt und an Tempo zulegt. Dann wird es aber bis zum Ende aufregend und interessant, mehrere Personen sind verdächtigt und kommen als Schuldiger in Frage und es entbrennt – nicht nur bei Inspektor Norcott und seinem kleinen Team, sondern auch beim Leser - das große Rätselraten um die Identität des Täters. Wie schon beim Vorgänger „Crossroads“ versteht es Jürgen Albers hervorragend, dem Leser die Atmosphäre der damaligen Zeit zu vermitteln. Bildhaft beschreibt er die teils stimmungsvollen Schauplätze und auch die Charakterisierungen der einzelnen Personen haben Tiefe und Lebendigkeit. Charles Norcott konnte mich schon im ersten Teil der Reihe für sich gewinnen. Ein Mann mit Scharfsinn und Klugheit, der aber auch Härte und Stränge zeigt wo es nötig ist, dennoch zeichnet ihn ebenso sein Einfühlungsvermögen und seine Menschlichkeit aus und macht ihn daher zu einem echten Sympathieträger. Trotzdem kommen die Nebendarsteller der Story nicht zu kurz, auch sie bekommen ihren Raum und je nach Charakter ihre ganz eigene Geschichte. Mein Fazit: Ein gut erzählter Kriminalroman, bei dem es etwas Geduld braucht, bis die Handlung in Schwung kommt, dann aber mit einer spannenden und interessanten Story, stimmungsvollem Setting und gut gezeichneten Charakteren punkten kann. Ich bin gespannt auf den dritten Teil der Reihe, der voraussichtlich im Herbst 2019 erscheinen wird. „Erased“ von Jürgen Albers ist auf jeden Fall lesens- und empfehlenswert!

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