Paula
Bevor ich euch erzählen kann, wie mir „Unter dem Zelt der Sterne“ gefallen hat, möchte mich ganz herzlich beim Carlsen Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken. Es ist mir eine Ehre, mich nun Carlsen-Bloggerin nennen zu dürfen! Auf „Unter dem Zelt der Sterne“ habe ich mich schon eine ganze Weile gefreut – allein das Cover ist unglaublich vielversprechend für mich gewesen und ich habe eine richtig tolle Liebesgeschichte mit Sternenhimmeln und Zelten erwartet. Jedoch habe ich das nicht bekommen. Sondern unglaublich viel mehr! Fakt ist, dass „Unter dem Zelt der Sterne“ ein Jugendbuch ist, dass es geschafft hat, nicht zu kindisch zu wirken. Ich halte mich meist von Jugendbüchern ohne Fantasy Elemente fern, weil sie mir oft zu kindisch und unreif erscheinen, aber „Unter dem Zelt der Sterne“ ist alles andere als das. Der Schreibstil von Jenn Bennett ist richtig toll und lädt dazu ein, sich eine Erholungspause vom Alltag zu gönnen. Ihr Schreibstil ist leicht zu lesen und zusätzlich sehr humorvoll. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so herzlich wegen eines Buches gelacht habe. Oder anders gesagt, wegen der Protagonistin. Zorie ist einfach der Hammer, anders lässt es sich nicht ausdrücken. Ich denke, ich hatte beim Lesen so viel Spaß, weil ich mich in ihr von der ersten bis zur letzten Seite wiedergefunden habe. Es scheint, als wäre sie mein ganz persönliches Spiegelbild. Zorie ist ein sehr strukturierter Mensch, sie plant beinahe jede Sekunde ihres Lebens und „Spontanität“ ist für sie ein Fremdwort. Dazu wird sie schnell nervös, versucht, andere Menschen zu verstehen und legt sich auch oft ihre Worte zurecht, bevor sie mit jemandem spricht. Dass sie so viele Eigenschaften hat, die ich auch in mir selbst finde, macht sie mir als Protagonistin sehr sympathisch. Lange ist es her, dass ich mich so gut in eine Person im Buch hineinversetzen und ihr jede Handlung nachfühlen konnte. Zorie zu begleiten hat mir folglich sehr viel Spaß bereitet. Die Geschichte von Zorie beginnt in Melitta Hills, ihrer Heimatstadt. Ein super cooles Gimmick hierbei war, dass es zu jedem Handlungsort im Buch eine Karte gab. Die Karten sehen aus wie handgezeichnet, was in dem Buch ebenfalls eine besondere Bedeutung hat und später noch erklärt wird, und schon allein die süßen Karten anzuschauen hat geholfen, sich noch besser ins Geschehen hineinzuversetzen. Es ist sehr hilfreich, verfolgen zu können, wo Zorie unterwegs ist und hat mir das Gefühl gegeben, direkt bei ihr zu sein. Inhaltlich hältt „Unter dem Zelt der Sterne“ alles parat, was für mich zu einem schönen Buch dazu gehört: Zum einen gibt es eine Liebesgeschichte, die weder im Vorder- noch im Hintergrund steht. Zorie und Lennon zu begleiten war, wie puren Zucker zu naschen. Man kann einfach nicht genug bekommen. Das Knistern zwischen den beiden, dass Zorie nicht wahrhaben will, ist ständig präsent. Sie gehen sehr reif mit dem Thema Liebe und Beziehungen um, was mir sehr gut gefallen hat. Lennon ist zudem ein ziemlich toller Kerl, der mich schon am Anfang des Buches um den Finger gewickelt hat – Zorie ebenfalls, aber sie hat es gekonnt ignoriert… Positiv überrascht hat mich, dass Jenn Bennett ein Familiendrama in die Handlung eingeflochten hat. Sie thematisiert die verzwickte Lage, in der sich Kinder manchmal befinden und wie man am besten damit umgehen sollte bzw. auf keinen Fall umgehen sollte. Die „Lösung“ der ganzen Problematik erscheint Manchem vielleicht zu einfach und oberflächlich, aber ich denke, in dem Buch hat es so perfekt gepasst. Zu guter Letzt hat Jenn Bennet es geschafft, mich vollends mit einer großartigen Charakterentwicklung zu begeistern. Zorie macht einiges durch und sie hat nicht nur physisch mit einigen Hürden zu kämpfen, sondern auch in ihrem Kopf – die Erkenntnisse, die sie während der Handlung gewonnen hat, sind realistisch und gut herübergebracht worden. Dadurch, dass ich wie schon weiter oben erwähnt einiges von ihr in mir selbst wiedergefunden habe, begann ich, auch über meine eigenen Denkweisen und mein Verhalten nachzudenken. Ich würde behaupten, dass ihre Erlebnisse auch mir irgendwie weitergeholfen haben, und das ist in meinen Augen sehr viel wert. Das Buch aufzuschlagen war für mich, wie in eine heilige Ruheoase zurückzukehren. Zorie und Lennon sind sehr viel in der Wildnis unterwegs und auch, wenn ich in meinen eigenen vier Wänden zu Hause auf dem Boden lag, war es, als wäre auch ich abgeschottet von der Zivilisation und vor allem ohne mein Smartphone – ich schwöre, manchmal habe ich die gleiche frische Bergluft wie Zorie eingeatmet! „Unter dem Zelt der Sterne“ wirkte richtig erholsam und wie eine erfrischende, neue Abwechslung zum Alltag daheim. Zorie hat auf mich abgefärbt – ich will jetzt auch ein Teleskop und damit in einen Lichtschutzpark fahren! Wer kommt mit?