Paula
Bei dem Buch konnte ich es einerseits nicht erwarten, endlich weiterzulesen. Andererseits hatte ich die Befürchtung, enttäuscht zu werden, da meine Erwartungen nach Beendigung von Band 1 quasi bis ins Unendliche reichten. Nun, ich kann euch sagen, für Band 3 liegen sie nun noch höher, wenn das denn überhaupt geht. Es mag unglaublich erscheinen, aber dieser Teil war in meinen Augen noch viel besser als der erste Band! Noch mehr Action, noch mehr Spannung und noch mehr Geheimnisse… „Kriegerin im Schatten“ ließ mich über die ersten paar Seiten wieder super schnell und gnadenlos gespannt in die Geschichte eintauchen. Nun habe ich den Band beinahe im Anschluss an den Ersten gelesen, sodass für mich keine Auffrischung nötig war, aber Sarah J. Maas hat ein paar Erläuterungen zum vorherigen Geschehen sehr geschickt eingefädelt. Celeana Sardothien ist nun endlich offiziell der Champion des Königs und erledigt einen Auftrag nach dem anderen. Was niemand weiß: jede einzelne Zielperson, die ihr zum Opfer fallen sollte, wurde von ihr verschont. Doch dann bekommt Celeana einen Auftrag, der schwieriger zu vertuschen ist, als alle bisherigen. Adarlans König ist nämlich in der Annahme, eine Rebellengruppe in Rifthold wäre auf dem besten Weg, zu einer ernstzunehmenden Gefahr zu werden – und teil dieser Bewegung soll Archer Finn sein, ein alter Freund aus Celeanas Zeit im Assassinenlager. So folgt sie ihm Tag für Tag und beginnt, sich unbemerkt in sehr viele Intrigen zu verwickeln. Nicht nur draußen auf der Straße ändern sich die Dinge: Während sie sich immer weiter von Kronprinz Dorian entfernt, knistert es verheißungsvoll zwischen Celeana und Chaol. Und auch Nehemia scheint irgendetwas vor ihr zu verheimlichen. Über die erste Hälfte hinweg konnte ich förmlich spüren, wie Sarah J. Maas einen Handlungsbogen aufbauen wollte. Celaena erledigt ihre Aufgaben, sowohl im Schloss als auch auf der Straße spielt sie eine ganze Weile das kleine Mäuschen. Das könnte vielleicht langgezogen wirken, aber mir gefiel diese Art der Erzählung. Immer wieder gab es kleine, neue Andeutungen, die möglicherweise (man kann dann wirklich nur Spekulationen anstellen) auf große Geheimnisse hinweisen. Als Leser wusste ich, jeden Moment würde etwas passieren – aber mit was für einer Wucht die Geschehnisse über dem eigenen Kopf zusammenbrechen, hatte ich mir nicht ausmalen können! Es war, als würde eine kleine knisternde Flamme plötzlich zu einem lodernden Feuer ausbrechen und alles und jeden niederbrennen. Es ist sehr schwer, in Worte zu fassen, mir welcher Kraft die Ereignisse hintereinander abgefeuert wurden, aber noch schwerer fällt es mir, zu erklären, was ich beim Lesen empfunden habe. Dieses Konzept. Dieses geniale Konzept, ihr Lieben – davon sollte es meiner Meinung nach noch mehr geben. Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, woher die Autorin solche Ideen hergezaubert hat. Diese Verwicklungen und Aufdeckungen der Geheimnisse, dazu noch so spannend geschrieben…oh ja, ich bin mehr als nur verliebt in diese einzigartige Welt. Ständige Verwirrung, Nervenkitzel und die Angst und Vorfreude vor dem, was mich auf der nächsten Seite erwarten würde, zogen mich wie durch einen Sog in das Buch hinein. Ich bin dem Rausch wie viele andere verfallen und sitze nun hier fest – mit einem Geist voller Gedanken, weil das Ende die Welt, wie ich sie kannte, auf den Kopf gestellt hat. Mit jedem neuen Charakter in „Throne of Glass“ wuchs mein Misstrauen. Daran könnte der Nervenkitzel schuld sein, es kann aber auch daran liegen, dass einen solche Geschichten bekanntlich in ein tiefes Loch fallen lassen können, wenn man sich ihnen öffnet. Und so hatte ich auch hier meine Probleme und konnte Celaena ihre Distanz zu einigen Personen absolut nachfühlen. Und da ist es schon wieder! Wie hat Sarah J. Maas es geschafft, mich so schnell mitfühlen zu lassen? In „Kriegerin im Schatten“ kam nun endlich mein Chaol zum Einsatz, den ich nach wie vor richtig toll finde, und als Leser konnte ich nun viel mehr über ihn erfahren. Ich hätte ihn nicht selten gerne einfach am Kragen gepackt und komplett durchgerüttelt, aber irgendwann setzte das Mitleid dann noch ein. Diese Form des Mitleids war aber nichts im Vergleich zu dem, wie ich Dorian nachgefühlt habe – er hat mir unendlich leid getan. Zugegeben, inzwischen kann ich ihn viel besser leiden, und vielleicht lag auch das daran, was er im Verlauf der Story erlebt, aber dazu möchte ich nicht noch mehr verraten…