Paula
Um dieses Buch bin ich eine gefühlte Ewigkeit drum herum geschlichen. „Das Reich der Sieben Höfe“ hatte ich bereits gelesen und geliebt (Band 3 fehlt nur noch…), aber ich weiß auch nicht. Irgendwie hat mich immer wieder das leise Gefühl beschlichen, die Autorin könnte mich mit diesem Werk enttäuschen, obwohl es so viele andere Leser begeistert zurückgelassen hat. Dann war ich in den Ferien aber in einer kleinen und gemütlichen Buchhandlung – und natürlich ist es passiert. Schon allein das Cover zog mich magisch an. Durch den weißen Hintergrund erregt der Buchrücken nicht besonders viel Aufmerksamkeit, dadurch hat das Cover es aber besonders in sich. Die bläulichen Schlieren um das Mädchen, das vermutlich Celaena darstellen soll, schufen Hoffnungen auf ein wenig Magie und knisternde Luft in mir. Früher hielt ich das Cover nie für etwas Besonderes, aber inzwischen könnte ich es bis in alle Ewigkeiten anstarren und immer wieder neue Details entdecken. Aber nun weg vom Cover und hin zum Inhalt! Sarah J. Maas kennt keine Gnade, sie wirft den Leser von der ersten Seite an mitten ins Geschehen. Vielleicht kennt ihr das ja auch, denn häufig muss ich nur die Anfänge der ersten Seite lesen und merke *Boooooooom! Das wird abgefahren!*, wie es bei diesem Buch der Fall war. Die Story beginnt in den alten Salzminen in Endovier, in denen Celaena von einem äußerst anziehenden jungen Mann durch die kleinen Gänge bis hin zum Kronprinzen höchstpersönlich gezerrt wird. Er macht ihr ein schmackhaftes Angebot: Besiege 23 Männer in verschiedensten Prüfungen am Königshof, um zum Champion des Königs ernannt zu werden und schließlich Freiheit zu erlangen. Als die junge Assassinin einwilligt, ahnt sie noch nicht, sich immer mehr zu den jungen Männern hingezogen zu fühlen und auch nicht, welche Gefahren im Palast auf sie warten. „Throne of Glass“ war einfach nur unglaublich spannend. Anders kann ich es gar nicht sagen. Das Buch ist in der 3. Person geschrieben, womit ich normalerweise oft Probleme habe (meist wirken die Personen für mich zu distanziert usw., vielleicht rede ich ein anderes Mal darüber), aber hier bin ich von Anfang an nur so durch die Seiten geflogen! Der Schreibstil war sehr flüssig und leicht zu verstehen, als Leser sollte man sich dennoch darauf gefasst machen, dass die Autorin hier nicht vor Brutalität zurückschreckt. Sarah J. Maas hat mich hier mehr als nur einmal fröstelnd und bammelnd zurückgelassen und selbst in den Momenten, in denen gerade mal nicht ganz so viel passierte, saß ich wie auf heißen Kohlen, weil ich wusste, dass das nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Ich konnte mich zu beinahe 100% immer in Celaena hineinversetzen und habe viele der Charaktere am Anfang mit Misstrauen behandelt oder bei Entscheidungen gemeinsam mit ihr alles abgewägt. Innerhalb dieses ersten Bandes passierte soooo viel, aber ich will dazu nichts weiter sagen, sonst zerstöre ich noch eure Vorstellungen, bevor es überhaupt losgeht. Eine Assassinin als Protagonistin hatte ich tatsächlich noch nie. Zum Töten geboren, erschien mir Celaena von Anfang an sehr stark und mutig, gleichzeitig aber auch vorlaut, gerissen und hinterhältig. Hinter dieser Fassade, die sie in den vielen Jahren als durchtriebene Assassinin aufgebaut hat, steckt jedoch eigentlich ein Mädchen, das sich in ihrem Leben ab und zu Normalität wünscht, sehr einsam ist und von ihrer Zeit im Sklavenlager sowohl innere als auch äußere Narben trägt. Den inneren Ehrgeiz konnte ich mit Celaena teilen, ihre Ungeduld und blutrünstigen Gedankengänge dafür umso weniger. Trotzdem konnte ich sie mit der Zeit in mein Herz schließen und freue mich schon darauf, ihr in den nächsten Bänden zur Seite zu stehen. Spätestens nach dem Lesen des Klappentextes wird deutlich, dass wir es im ersten Band von ”Throne of Glass“ mit zwei männlichen Protagonisten zu tun haben. Zum einen gibt es Kronprinz Dorian. Er ist gutaussehend, reich und bei allen bekannt als Frauenheld. Insgeheim träumt Dorian jedoch von der wahren Liebe und interessiert sich eher für Bücher anstatt sich mit Waffen zu beschäftigen. Somit könnte er eigentlich wie der perfekte Mann erscheinen und ich glaube, er ist bei vielen Lesern der Favorit, aber irgendetwas hat mich an ihm gestört. Während Celeana von seiner Art fasziniert war, trat ich ihm misstrauisch gegenüber und hielt all seine Verhaltensweisen für fragwürdig. Im Nachhinein denke ich, mit ihm auskommen zu können, aber begeistern kann er mich bisher leider nicht. Eine völlig andere Meinung habe ich dafür von Chaol Westfall, dem Captain der königlichen Garde und meinem ganz persönlichen Helden. Für die Prüfungen muss Celaena mit ihm trainieren – was anfangs unmöglich erscheint, entwickelt sich zu Wortgefechten und freundschaftlichen Neckereien. Was Chaol für die Assassinin empfindet, behält er für sich, wie auch sonst alle seine Gedanken. Als Charakter ist er sehr undurchsichtig, aber auch hier sage ich wieder: „Stille Wasser sind tief.“, denn durch seine Taten bewies er Loyalität und Größe. Haaaaaaaach, ich finde ihn unglaublich toll…