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Paula

Posted on 6.2.2020

Als ich so im Urlaubsrausch war und ein Buch nach dem Anderen am Strand verschlungen habe, kam mir „Spiel der Macht“ erschreckend kurz vor – man sollte meinen, in och nicht mal knappe 400 Seiten passt inhaltlich nicht viel rein, aber das Buch hat mich vom Gegenteil überzeut. Die Geschichte hat mich ja soooo positiv überrascht! Kestrel, ein leicht verwöhntes Mädchen mit der Fähigkeit und dem Potential zum Strategen, der Leidenschaft zur Musik und einem linken Fuß im Zweikampf, wird berührt von einem jungen Mann, der tief unter ihr in einer Grube von Sklaventreibern zum Verkauf angeboten wird. Das Zusammenleben mit Sklaven ist für sie nichts Neues, schließlich beherbergen einige von ihnen ihren eigenen Hof und kümmern sich im Haushalt um alles, aber irgendwie ist sie so getroffen von seinem Blick, und als er auch noch als guter Sänger angepriesen wird, ist es letztendlich um sie geschehen: Sie kauft ihn und gibt im viel mehr Freiraum als anderen Sklaven. Aus Gesprächsfetzen entwickelt sich eine Freundschaft, vielleicht sogar noch mehr – das hätte auch Arin, der Sklave, nicht gedacht, denn eigentlich ist derjenige, der Kestrel zu seinem eigenen Spielball der Macht gemacht hat… Das klingt doch schonmal nicht schlecht, oder? Die Autorin hat mich gleich zu Beginn mitten in den Marktplatz geschleudert, wo ich den Sklavenhandel mitverfolgen konnte – und ich hatte aus einem mir unerklärlichen Grund eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper! Marie Rutkoski hat diese Szene unglaublich fesselnd geschrieben, dass ich sofort Feuer und Flamme für die gesamte Story war. Bis zur Hälfte des Buches ist nicht allzu viel geschehen und man könnte meinen, der Inhalt zog sich wie Kaugummi, doch dem war nicht so. Es fühlte sich eher an wie die Ruhe vor dem Sturm, da man als Leser das eine oder andere Geheimnis kennt, das Kestrel verborgen bleibt und somit schon im Voraus gemeinsam mit der Protagonistin zittert. Denn ja, mit einem Mal wurde es dann richtig spannend und sogar actionreich, aber besonders die Dramatik am Ende war es, die mir so zugesetzt hat und mich schon beinahe zwingt, unbedingt den Folgeband zu lesen. Was mich leider stört und ich auch unbedingt als Kritikpunkt in die Rezension mit einbauen muss, ist, dass die Autorin mir als Leser sehr, sehr wenige Informationen bezüglich der einzelnen Personen gegeben hat. Mir fehlte eine Beschreibung des Aussehens der Personen, besonders, was Kestrels beste Freundin oder Kestrel selbst betrifft. Letztendlich habe ich mir den Großteil selbst ausgedacht, aber die gegebene Beschreibung fiel nun doch etwas zu kurz aus. Beinahe genauso ist es mit den Gefühlen der Personen. Zwischen Kestrel und Arin spielte sich so einiges ab, aber die Entwicklung ihrer Beziehung und allgemein auch die Emotionen von Kestrel selbst wurden eher in Form von Handlungen übermittelt, wo ich mir mehr innerliche Gefühlsregung gewünscht hätte. Auch das kann jedoch ganz persönliche Ansichtssache sein, es gibt ja manchmal auch Leser, die sich lieber den Großteil selbst zusammenreimen. „Spiel der Macht“ hat als Reihenauftakt stolze Arbeit geleistet, was den Weltenaufbau betrifft. Hilfreich war hier die in das Buch mit eingebaute Landkarte, denn inhaltlich wird der bestehende Krieg zwischen den verschiedenen Reichen nicht selten aufgegriffen. Mich persönlcih hat die Welt ein wenig an eine altertümliche, römische Welt erinnert, was wunderbar erfrischend war! Dazu kommt noch der Perspektivwechsel, durch den wir nicht nur Kestrel, sondern auch Arin begleiten, die beide auf schier unterschiedlichen Seiten stehen. Und wollt ihr es glauben oder nicht, ich kann mich selbst nach Beenden des Buches nicht entscheiden, welche der Seiten ich wählen würde, was ebenfalls beweist, was für ein tolles Buch Marie Rutkoski hier geschrieben hat.

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