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Ladybug

Posted on 6.2.2020

Wenn Eifersucht zum Mobbing führt Sandra kümmert sich um einen guten Schulabschluss, um so schnell wie möglich Geld verdienen zu können, denn ihre Familie lebt von HartzIV. Noch schlimmer: ihre Mutter kommt nur ganz selten nach Hause, um ihr und ihrer kleinen Schwester Geld und Lebensmittel zu bringen. Lieber taucht sie bei ihrem neuen Lover unter, mit dem sie den Tag im Alkohol ertränkt. Niemand soll wissen, wie es ihr geht und so erzählt sie nicht mal ihrer besten Freundin von ihren Problemen. Als wäre das nicht schlimm genug, wird sie das Opfer von Mobbing. Sandra weiß nicht, womit sie sich den Hass von jemandem zugezogen haben könnte, doch ist klar, dass sie verfolgt wird. Dass sich eine Klassenkameradin in den gemeinsamen Lehrer Nils Joswig verliebt hat und Sandra dafür die Schuld gibt, dass dieser sich nicht für sie interessiert, weiß sie nicht. Dann überschlagen sich die Ereignisse … Von Anfang an war ich im Bann der Geschichte. Diese Wirkung haben auf mich alle Bücher von Inge Löhnig, ob Jugendbücher oder Erwachsenenbücher. Dieses Jugendbuch ist für 12-15jährige gedacht, aber auch mich, die ich weit von diesem Alter entfernt bin, hat die Story gefesselt und sehr beeindruckt. In meiner Jugendzeit gab es kein Mobbing und wenn wir jemanden „auf dem Kieker“ hatten, dann eindeutig nicht in dieser Form und wir gingen nicht annähernd so weit. Heute ist die Welt kälter und härter und es ist wichtig, dass Bücher wie dieses aufzeigen, wie schnell eine Lüge über einen Menschen dessen Leben zerstören kann. Aber es zeigt auch, wie sehr Kinder unter den Fehlern der Eltern leiden. Inge Löhnig hat sehr gekonnt mehrere brisante Themen miteinander verknüpft und in „Scherbenparadies“ verarbeitet. Die Figuren sind sehr lebensnah und lebendig ausgeformt, sehr realistisch. Man könnte fast glauben, das Buch beruhe auf einer wahren Geschichte, so stimmig ist alles. Erzählt wird die Story aus zwei unterschiedlichen Perspektiven: einmal aus Sandras Perspektive, einmal aus der Sicht der weiblichen Figur, die zunächst namenlos bleibt, und die das Mobbing inszeniert. So weiß der Leser immer ein wenig mehr als Sandra und das hält die Spannung durchweg hoch. Mit jedem weiteren Kapitel hat mir Sandra mehr leidgetan. Ich hätte ihr so gern geholfen, habe überlegt, wie sie sich selbst helfen könnte und bangte um ihre Gesundheit und ihr Leben. Die vielen kleinen Wendungen machten mir immer mal wieder Hoffnung, dann wurde diese wieder zerstört und als es dann zum fulminanten Showdown kam, hatte ich längst vergessen, dass ich schon sehr viele Jahre nicht mehr zur Zielgruppe gehöre! Das Buch zeigt sehr schön, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen und man viel zu leicht Vorurteile hat und Gerüchten glaubt. Mich bewegt es sehr und es hallt noch immer nach. Annina Braunmiller und Britta Hammelstein haben es hervorragend eingelesen. Auch fünf Jahre nach Erscheinen hat es nicht an Aktualität verloren. Ich bin begeistert und beeindruckt. Deshalb bekommt es auch völlig zu Recht die vollen fünf Sterne!

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