stefanb
Thematik: Mobbing „Für mich waren sie nur noch Fliegen, lästig, aber nichts, wovor man Schutz suchte. Das gefiel ihnen natürlich nicht. Aber ich war im siebten Himmel und merkte nicht, dass sich ein Unwetter zusammenbraute.“ [298] Der dritte Teil der Thriller-Serie um Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freyja von Yrsa Sigurdardottir trägt den Titel „R.I.P.“ und startet rasant. Und durchaus brutal. Auch ohne Vorkenntnisse ist man sofort im Geschehen und folgt aufmerksam der Arbeit der Ermittler, auf der Suche nach dem Mörder. Es dauert sehr lange bis diese überhaupt eine Spur bekommen. Für mich persönlich ist auch zu wenig Nervenkitzel vorhanden. Von daher würde ich eher von einem Krimi als von einem Thriller sprechen. Dies liegt aber auch an den ganzen Querelen des Ermittlerteams untereinander. „ ‚Viel Auswahl gibt’s hier ja nicht.‘ Huldar lächelte. Dieser Seitenhieb kratze ihn nicht. Kein bisschen.“ [173 f.] Aber genau mich kratzt es. Diese ganzen Streitigkeiten nerven, bringen eine negativ besetzte Grundstimmung mit, die den Lesespaß doch erheblich trüben. Dabei ist gerade das Thema Mobbing sehr gut gewählt und auch umgesetzt. Viel zu viel nehmen die persönlichen Belange der Protagonisten Raum ein und drängen das eigentliche Thema fast in den Hintergrund. „Es kam äußerst selten vor, dass man auf eine gedeckte Tafel voller Beweismittel stieß, aber wenn, dann konnte man davon ausgehen, dass sie eigens für die Polizei so angerichtet worden war.“ [361] Wer auf Polizeiarbeit steht, nicht geradlinige Ermittler und ein bisschen Spannung sucht, der findet mit „R.I.P.“ ein gutes Buch mit einer interessanten Thematik. Aufgrund der fehlenden Entwicklung der Charaktere und dem ganzen Hin und Her bei den Ermittlungsbeamten geht mir zu viel Spannung verloren, so dass es nur ein durchschnittliches Buch für mich persönlich ist.