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naraya

Posted on 6.2.2020

"Leah on the Offbeat" spielt ein gutes Jahr nach den Ereignissen von "Simon vs. the Homo sapiens agenda". Wer dieses Buch also noch nicht gelesen hat, sollte es auf jeden Fall nachholen, denn ansonsten wird einfach viel zu viel von der Handlung verraten. Dieses Mal ist Leah die Protagonistin, die wir bereits im letzten Buch schon als impulsive, manchmal etwas schwierige, aber dennoch treue Freundin kennengelernt haben. Leah ist ein sehr zwiespältiger Charakter. Auf der einen Seite ist sie der coole Nerd, die begabte Drummerin, die für die anderen immer einen bissigen Spruch übrig hat. Auf der anderen Seite hat sie immer das Gefühl, heraus zu stechen, nicht dazu zu gehören. Egal ob wegen Ihres Gewichts, ihrer allein erziehenden Mutter, den Geldsorgen oder ihrem Zeichentalent - Leah zweifelt eigentlich immer an sich selbst. Sobald etwas sie verletzt oder beunruhigt, verschließt sie sich sofort und bedenkt ihre Mitmenschen nicht oft mit fiesen, zynischen Kommentaren. Dabei fühlt sich Leah oft nur so furchtbar allein. Auch die Situation in der Clique um Leah ist schwierig. Es ist das letzte Highschool-Jahr, alle sind auf der Suche nach dem passenden College und auch der Prom steht bevor. Doch was wird aus den Freundschaften und den Beziehungen werden? Ein Paar hat sich getrennt, eines weiß nicht, ob es eine Fernbeziehung überstehen wird und auch auf Leah hat jemand ein Auge geworfen. Die jedoch hat ganz andere Sorgen, denn obwohl sie ihrer Mutter schon vor Jahren gesagt hat, dass sie bisexuell ist, weiß es bis heute niemand ihrer Freunde. Als Simon sich vor gut einem Jahr geoutet hat, wäre das der perfekte Moment für Leah gewesen. Doch den hat sie aus Angst verpasst und seitdem scheint ihr Leben völlig aus dem Takt: Leah ist "on the Offbeat", wie der Titel es so schön formuliert. Und dann wird ihr auf einmal klar, dass sie ihr Herz an jemanden aus ihrer Clique verloren hat... Ich habe mich gefreut, alle Charaktere aus "Simon vs. the Homo sapiens agenda" wieder zu treffen, denn sie waren mir wirklich ans Herz gewachsen. Es war schön, jetzt auch einmal zu erfahren, was in Leah vorgegangen ist, denn sie haben wir ja immer nur aus Simons Perspektive erlebt. Und so wird auch klar, dass er sie in einigen Dingen ganz falsch eingeschätzt bzw. viele Situationen einfach gar nicht verstanden hat, denn Leah fällt es schwer, manche Dinge mit ihren Freunden zu teilen. Ihre Mutter tat mir stellenweise unglaublich leid. Sie arbeitet viel, um ihrer Tochter Dinge zu ermöglichen und dennoch hat man das Gefühl, dass diese mit nichts zufrieden ist. Von ihrer Mutter erwartet Leah endlose Toleranz, deren Partner kann sie selbst jedoch nicht akzeptieren und macht ihn bei jeder Gelegenheit schlecht. In solchen Situationen war sie mir wirklich unsympathisch und ich bin froh, dass es im Gegenzug auch immer Momente gab, in denen Leah sich selbst reflektiert und man das Gefühl hatte, dass sie bereit ist, an sich zu arbeiten. Die Liebesgeschichte, die sich anbahnt, hatte ich nach dem ersten Buch bereits kommen sehen. Ich hatte schon da das Gefühl, dass etwas nicht zusammenpasst und wurde in meiner Wahrnehmung bestätigt. Dennoch konnte ich "Leah on the Offbeat" kaum aus der Hand legen, ich musste einfach wissen, wie es weitergeht. Ich würde mir wünschen, noch mehr von unserer Clique zu lesen, aber vielleicht ist ihre Geschichte auch schon auserzählt.

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