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Großartige Literatur „Ein guter Trafikant verkauft Genuss und Lust – und manchmal Laster.“ [33] Österreich 1937: Robert Seethaler zeichnet einen Schauplatz vergangener, dunkler Tage in seinem Roman „Der Trafikant“. Die Geschichte handelt vom Erwachsenwerden, vom Durchleben der Gefühlswelt - nicht nur in Bezug auf die Liebe des Protagonisten Franz zur Böhmin Anezka – von den politisch-gesellschaftlichen Verhältnissen der damaligen Zeit, von der Eingliederung des Bundesstaates Österreich in das nationalsozialistische Deutsche Reich. Mit einem unaufgeregten aber dennoch fesselnden, interessanten Schreibstil erzählt Seethaler vom heranwachsenden Burschi Franz, seinen Unterhaltungen mit Freud und der Liebe. Gekonnt vollzieht der Autor mit der Geschichte eine Wandlung zu etwas ganz Großem, gibt Einblicke, lässt den Leser eintauchen, konfrontiert und hinterfragt. Die Szenen mit dem bekannten Sigmund Freud sind ein wahrer Genuss. So glaubhaft beschrieben, als wären sie Wirklichkeit. Die Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet. Besonders Franz weist eine enorme Wandlung auf, wächst zu wahrer Größe heran. „An den Klippen zum Weiblichen zerschellen selbst die Besten von uns.“ [77] Fazit: Großartige Literatur. Still. Präzise.