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KataleyaDiamond

Posted on 6.2.2020

Der fleißige, pflichtbewusste Henry Thompson ist zuständig für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Er arbeitet schon viele Jahre für das Bundesamt für kommunale Infrastruktur (BKI) und hat sich dieser Aufgabe voll und ganz verschrieben. Henry ist äußert korrekt, pingelig und würde niemals gegen Regeln und Gesetze verstoßen. Bei seinen Kollegen ist der introvertierte Henry durch seine verschlossene Art nicht gerade beliebt. Zur täglichen Unterstützung hat das Unternehmen die künstliche Intelligenz (KI) OWEN entwickelt und jedem Mitarbeiter zur Verfügung gestellt. OWEN stellt sich allerdings als ein Geniestreich heraus. Er entwickelt sich stets weiter und wird mehr und mehr zum allein denkenden, fast schon fühlenden Wesen. Als ein mächtiger und überaus intelligenter Feind einen Virusanschlag auf das BKI startet und in der Stadt der Zukunft Metropolis mehrere Gebäude Explosionen zum Opfer fallen, wird Henry, als vertrauenswürdige Person, ausgewählt, nach Metropolis zu reisen und in diesem Fall zu ermitteln. Jedoch nicht allein. Als helfende Hand wird ihm OWEN zur Verfügung gestellt, der Henry, dank einer Krawattennadel nicht mehr von der Seite weicht. Owen, die rauchende, dem Alkohol nicht abgeneigte, gern Regeln und Gesetze brechende KI, ist das genaue Gegenteil von Henry. Es verspricht also höchst interessant zu werden. "Der Metropolist" von Seth Fried ist ein unterhaltsamer, locker leichter Roman, der in der nahen Zukunft spielt. Er ist teilweise wirklich spannend geschrieben und wechselt sich gern mit Witz und Charme ab. In diesem Zukunftsroman wird auf das Thema künstliche Intelligenz näher eingegangen und dieses von allen Seiten (versteckt im Kontext) genauestens beleuchtet. Wie verhält sich die KI, hat sie ein eigenständiges Denken, hat sie Gefühle, kann man sie einfach wieder abschalten? Durch seine quirlige, humorvolle nüchterne Art Dinge zu betrachten habe ich Owen sofort ins Herz geschlossen. Ich finde es sehr faszinierend, aber auch erschreckend zugleich, dass ein Computer so viele menschliche Züge annehmen kann. OWEN ist etwas ganz Besonderes. Auch einige gesellschaftskritische Aspekte, welche auf Missstände zwischen Arm und Reich aufmerksam machen, regen zum Nachdenken an. Ich konnte mich während des Lesens komplett auf die Geschichte einlassen, habe mich mit Henry und OWEN identifizieren können und das Geschehen gebannt verfolgt. Gern hätte der Autor ein wenig mehr in die Tiefe gehen können, da das Zukunftsthema welches, meiner Meinung nach Science Fiction ausmacht leider nur leicht angerissen wurde. Nichtsdestotrotz ist "Der Metropolist" ein wirklich empfehlenswerter Roman für Zwischendurch.

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