lectitaria
Ich hatte an „Sofia trägt immer schwarz“ von Paolo Cognetti recht hohe Erwartungen. Zum einen, weil ich von seinem vorhergehenden Werk „Acht Berge“ bisher nur Positives gehört habe und zum anderen, weil der Klappentext sehr interessant und vielversprechend klingt. Ich muss allerdings zugeben, dass ich ziemlich enttäuscht wurde. Es begann schon damit, dass ich mit vielen der Charaktere einfach nichts anfangen konnte. Sofias Mutter ist eine schreckliche Person, ihr Vater war einigermaßen nett - kommt aber nicht oft vor, ihre Tante könnte ganz sympathisch sein - allerdings war sie mir teilweise dennoch ein wenig suspekt und Sofia selbst ... nun ja. Zunächst empfand ich sie als eine recht interessante Persönlichkeit, jedoch ist der Schreibstil des Autors sehr distanziert und so konnte ich mich weder mit der Protagonistin identifizieren, noch einen Bezug zu ihr aufbauen - ja, es war mir fast schon egal, was mit ihr passiert. Man kann sich sicher denken, dass dieses Buch dadurch für mich nicht sonderlich spannend war. Ich wollte einfach nur, dass die Geschichte vorbei ist und vor allem, dass der Autor endlich zum Punkt kommt. Überraschung - der Punkt kommt nicht. Und das ist fast auch mein größtes Problem bei der Sache. Paolo Cognetti thematisiert in seinem Buch Dinge, bei denen es einfach unglaublich wichtig ist, dass hinter der Geschichte eine bestimmte Aussage steht. Doch vielmehr beschreibt er einfach nur das ungesunde und unruhige Leben einer Frau, die nicht weiß, wohin mit sich - eine Jahre andauernde Depression und Gefühlskälte. Es gibt keine Lösung, keine wichtige Grundaussage (zumindest habe ich da keine gefunden) und beim besten Willen auch keine interessante Geschichte - was in mir die Frage, was denn überhaupt der Sinn des Buches ist, laut werden lässt. Gut, ich muss zugeben, einen Sinn hatte es vermutlich: Zum Ende hin wird eine Verbindung zwischen „Acht Berge“ und „Sofia trägt immer schwarz“ deutlich. Allerdings habe ich „Acht Berge“ nicht glesen und kann deshalb nicht sagen, inwiefern das das Buch besser macht. Zumindest hat mich das Ganze so sehr überrascht, dass meine Bewertund am Ende doch noch ein bisschen besser ausgefallen ist. Fazit Das Buch ist sicher etwas für die, die „Acht Berge“ gelesen haben und interessiert an der Vorgeschichte dieses Buches sind. Abgesehen davon weiß ich nicht, ob ich das Buch unbedingt empfehlen würde.