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lectitaria

Posted on 5.2.2020

Als ich erfahren habe, dass ein neues Buch von Andy Weir erscheint, wusste ich sofort: das muss ich lesen! Sein vorheriges Buch "Der Marsianer" habe ich geradezu verschlungen Deshalb war ich natürlich froh, Andy-Weir-Nachschub zu bekommen - und wurde nicht enttäuscht. Artemis - eine Stadt auf dem Mond und noch dazu eine wirklich toll gestaltete. Erstaunlicherweise hat es Andy Weir geschafft, dem Leser die Stadt Artemis so zu beschreiben, dass man sich Aufbau und Aussehen wirklich sehr gut vorstellen kann. Außerdem findet man vorn im Buch noch ein paar Karten - man ist also bestens ausgestattet, für seine Reise auf den Mond ... eine sehr unterhaltsame Reise. Wer bereits "Der Marsianer" gelesen hat, der wird Andy Weirs Schreibstil kennen. Für die, die noch keines seiner Bücher gelesen haben (ihr verpasst etwas) werde ich einmal versuchen, diesen Schreibstil in Worte zu fassen: wir sprechen hier von einem unverwechselbaren Humor, gepaart mit einer ständigen Gradwanderung zwischen ´solche Worte sollte man besser nicht in den Mund nehmen´ und ´irgendwie ist das jetzt gerade ganz sympathisch´. Ich würde also wirklich niemandem empfehlen, dieses Buch an Orten zu lesen, wo die Gefahr besteht, für ein lautes Auflachen pikierte Blicke zu kassieren. Kommen wir aber endlich zu unserer Protagonistin: Jazz Bashara - diese Frau ist einfach der Wahnsinn. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einen Buchcharakter so unfassbar sympathisch gefunden habe. Jazz ist überaus intelligent, aber irgendwie auch draufgängerisch - eine Kombination die offenbar perfekt zueinander passt. Was mir besonders gut gefallen hat war, dass sie den Leser im Laufe des Buches mehrmals direkt anspricht. So hat man zum einen das Gefühl, irgendwie mit in der Sache drin zu stecken und zum anderen ist es Andy Weir so wieder perfekt gelungen, wissenschaftliche Phänomene und Fakten zu erklären, ohne dass es langweilig wird. Auch Jazz´ Entwicklung hat mich wirklich beeindruckt. Im Laufe der Geschichte beginnt man, sie mit anderen Augen zu sehen - dank der Chatverläufe zwischen ihr und einem Freund auf der Erde und auch aufgrund einiger Enthüllungen ihrerseits. Seite für Seite gewinnt der Charakter Jazz mehr und mehr an Tiefe - das ist wirklich sehr gut gelungen. Und auch unter den Nebencharakteren finden sich nur wenige, die ich nicht leiden konnte - besser konnte es mit mir und "Artemis" also eigentlich nicht laufen. Das Einzige, womit ich allerdings ein bisschen ein Problem hatte, war das Ende. Mir persönlich gefällt einfach nicht, wie die ganze Sache ausgeht. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass viele total zufrieden mit dem Ausgang der Geschichte sind - so etwas lässt sich immer schlecht pauschalisieren. Ich bereue es aber keinesfalls, das Buch gelesen zu haben! Fazit Wer "Der Marsianer" geliebt hat, der wird auch "Artemis" lieben. Wer noch kein Buch von Andy Weir gelesen hat, der sollte das unbedingt nachholen! - Vielleicht ja sogar gleich mit "Artemis".

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