Lara
Auch wenn ich anfangs minimale Einstiegsprobleme hatte, fand ich mich dennoch sehr schnell zu recht. Und ab da nahm die Geschichte eine Geschwindigkeit auf, die selten Zeit für Atempausen ließ. Man will immer wissen, wie es mit den beiden Protagonisten weitergeht, was als nächstes kommt. Hierbei konnte mich Shane, der männliche Part, sehr mit seiner Art, seinen Werten, Vorstellungen und seinem Auftreten überzeugen. Er handelte logisch und doch temperamentvoll, war umsichtig aber auch zu allem bereit. Ich habe gern von ihm gelesen und mich über jedes Kapitel aus seiner Sicht gefreut. Der weibliche Part Jessica hingegen hat es mir nicht leicht gemacht, sie zu mögen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie ein „runder“, gut ausgearbeiteter Charakter ist. Alles in ihrem Denken und Handeln ist auf ihren Bruder ausgerichtet. Sie lebt und arbeitet, um ihn zu beschützen. Tja, bis Shane auftaucht. Dann hat sie ihn zwar noch im Hinterkopf, aber ihre Hingabe konnte ich ihr nicht mehr abkaufen, denn wer stürzt sich denn Hals über Kopf in ein Abenteuer mit einem fast Fremden und lässt ohne weiter darüber nachzudenken den kleinen, fast 10 Jahre jüngeren, kränklichen Bruder zurück? Mal ganz abgesehen davon, dass sie ziemlich zickig war und sich ihre Gedankengänge bezüglich Shane 2/3 des Buches zwischen „Man ist der heiß“ und „Er ist ein Vollidiot“ abwechselten. Man sieht ich bin kein wirklicher Fan von ihr und bis zum Ende hin auch nicht ganz mit ihr warm geworden. Auch die Fantasyanteile kamen meiner Meinung nach viel zu kurz. Die Geschichte hätte man viel mehr ausbauen können, sie hatte so viel Potenzial! Stattdessen war sie nur am Rande präsent. Man war in dieser magischen Welt, fieberte mit dem Protagonisten (sorry, Jessica!) mit, aber bekam bis auf wenige Ausnahmen diese fantastischen Elemente gar nicht zu sehen. Man hätte so viel mehr herausholen können. Umso besser fand ich die Atmosphäre. Die Thematik und demnach auch das Setting waren aufregend neu und faszinierend. Wann trifft man schon mal auf einen Dschinn oder den Orient? Ich konnte mich richtig in die Umgebung reinfühlen, spürte den Wind in den Haaren oder den Sand an den Füßen. Die Kapitel wechselten in unregelmäßigen Abständen zwischen den beiden Protagonisten. Man konnte sich so besser in die Charaktere hineinversetzen, verstand ihre Beweggründe und hatte Wissen, das man ohne beide Sichtweisen nicht hätte. Es gab auch ein paar wenige Kapitel, die aus einer ganz anderen Sicht geschildert wurden. Mit denen konnte ich leider gar nichts anfangen, denn in meinen Augen waren diese unnütz und haben keinen signifikanten Wert zur Geschichte beigetragen. Alles in allem habe ich das Buch gern gelesen, ich war gespannt, wo die Geschichte hinführt und habe dementsprechend auch nur knapp über einen Tag gebraucht bis ich es durch hatte. Leider waren die Fantasyelemente kaum greifbar vorhanden und am Ende blieben - zumindest mir - ein paar Fragen offen, die trotz der Sichtwechsel nicht geklärt werden konnten.