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seehase1977

Posted on 5.2.2020

Brisanter und aktueller Plot dem es an Spannung fehlt Der Teenager Stella wird nach ihrem Job im Kino von einem Fremden auf brutale Weise misshandelt und dann getötet. Die letzten qualvollen Minuten des Mädchens versendet der Unbekannte über den, vor allem bei Jugendlichen, beliebten Social Media-Dienst Snapchat an Freunde und Bekannte des Mädchens. Wurde Stella willkürlich zum Opfer des Verbrechens? Die Angehörigen sind schockiert, die Polizei tappt mit ihren Ermittlungen im Dunkeln, weshalb Kommissar Huldar die Psychologin Freyja zu Rate zieht. Während die Polizei fieberhaft ermittelt, kommt die nächste, grausame Snapchat-Nachricht… Meine Meinung: Yrsa Sigurðardóttir wurde von der Times zu einer der besten Kriminalautoren der Welt gewählt und ihre Bücher wurden in über 30 Länder verkauft. “R.I.P“ ist der bereits dritte Teil der Island-Thriller-Reihe rund um Kommissar Huldar und Psychologin Freyja und meiner Meinung nach auch der schwächste. Obwohl die Autorin ein brisantes und aktuelles Thema aufgreift, bietet der Thriller leider keine durchgehend spannende und packende Lektüre, sondern kommt zwischendurch recht zäh daher. Der Plot beschäftigt sich mit einer Thematik, die Sigurdardottir meiner Meinung nach sehr gelungen umgesetzt hat. Mobbing ist, vor allem an Schulen nach wie vor ein problematisches Thema, das gerade durch die Anonymität der Social Media-Plattformen weiter zunimmt. Die Autorin beschreibt sehr eindringlich und realitätsnah die Folgen für die Opfer und wie in diesem Fall auch für die Täter. Die Art und Weise, wie einem das Thema hier nahegebracht wird, ist erschreckend und schockierend und geht an die Nieren. Trotz guter und positiver Ansätze, diversen Wendungen und trotz der angespannten und schwierigen Suche nach dem Mörder, fehlte es mir dennoch an Spannung. Zwar gibt es spannende Abschnitte, einen stetig steigenden Spannungsbogen sucht man jedoch vergebens. Ebenso kommt für meine Begriffe die polizeiliche Ermittlungsarbeit zu kurz, die durch die permanenten und fast schon aufdringlichen Streitigkeiten, Machtkämpfe und Profilierungen zwischen den Ermittlungsbeamten gestört wird. Die Protagonisten, auch die bereits bekannten, bleiben blass und haben nicht die Gelegenheit bekommen, sich in ihrem Charakter weiterzuentwickeln, was ich sehr schade finde, denn sowohl in Huldar als auch in Freyja steckt richtig gutes Potential. Mein Fazit: Ein Thriller, der für mich einzig und alleine von seinem gut gewählten, aktuellen und sehr gut umgesetzten Thema lebt, das betroffen und nachdenklich macht. Alles in allem ist R.I.P. ein solider Thriller, dem mehr Spannung, dafür aber weniger belanglose Streitigkeiten sehr gutgetan hätte. Ein eher enttäuschender dritter Teil, lesens,- aber nicht zwingend empfehlenswert

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