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Sarang

Posted on 5.2.2020

Wir Menschen schwingen uns zu Göttern auf, um uns selbst zugrunde zurichten und zu versklaven... Inhalt: Mikes Zwillingsbruder Rafael ist gestorben. Seitdem ist sein Vater, Gründer einer erfolgreichen Software-Entwicklerfirma, abweisend und für Mike nicht mehr zu erreichen. Dann findet Mike heraus, dass sein Vater, gemeinsam mit seinem Bruder eine künstliche Intelligenz namens Rafael 2.0 geschaffen hat, die die Erinnerungen und Gefühle von Mikes totem Bruder in sich trägt. Andere Firmen wollen diese hochmoderne und neue Entwicklung natürlich ebenso besitzen und entführen zu diesem Zweck Mikes Vater. Eine Verschwörung ist im Gange, dessen Fadenzieher Mike einfach nicht auf die Spur kommen kann. Eine feindliche Übernahme der Firma wird vollzogen als Mikes Vater einfach nicht mehr auftaucht. Doch Mike gibt nicht auf und macht grausame Entdeckungen. Die Figur im Hintergrund, ist gar kein Mensch. Es ist eine künstliche Intelligenz, wie Rafael 2.0, die sich absichtlich dumm stellt, damit die Menschen ihr immer mehr Macht zugestehen und sie die rechte Zeit abwartet, um sich der Fesseln zu entledigen und die Menschheit zu unterjochen. Doch wer wird einem 13- jährigen Jungen glauben schenken? Meine Meinung: Karl Olsberg hat ein sehr schwieriges Thema abenteuerlich, erfolgreich und spannend verpacken können. "Rafael 2.0" ist kein typischer Jugendkrimi. Hier wird ein ganz wichtiger Aspekt angesprochen, der uns zukünftig immer mehr betreffen wird. Die künstliche Intelligenz birgt eine ganz fiese Gefahr in sich, die nicht unbedingt bedacht wird, nur um den Vorteil der Kriegswaffen. Erschaffen werden diese künstlichen Intelligenzen, um einen militärischen Vorteil zu bekommen. Doch dass dies ein Spiel mit dem Feuer ist wird, wie so oft in der Forschung, erst einmal verdrängt. Eine Audio-CD fällt und steigt bekanntlich mit ihren Vorlesern. Ich habe ein Drittel der Geschichte gebraucht, um in die Handlung und in die Stimme des Vorlesers zu finden. Patrick Mölleken erhielt für seine CDs zwar schon Auszeichnungen, dennoch scheint er einen ganz leichten Sprachfehler zu haben. Hat man sich an dieses leichte Lispeln erst einmal gewöhnt, fesselt auch die Geschichte genug, dass es nicht mehr so auffällt. Ansonsten ist dieser junge Sprecher ein guter Vorleser, der Leben in "Rafael 2.0" hauchte und an den richtigen Enden und Ecken betonte. Anfangs plätschert die Handlung noch so ein wenig vor sich hin, bis sie ab der zweiten von vier CDs richtig an Fahrt aufnimmt und die große Spannung kommt. Ich hätte "Rafael 2.0" vielleicht nicht Abends hören sollen, denn sie ist absolut nichts zum Einschlafen. In mir wuchs zunehmends ein beklemmendes Gefühl und ich bekam richtige Panik. Wer die Filmtrilogie "Matrix" kennt, weiß, wie eine von Maschinen beherrschte Welt aussehen könnte. "Rafael 2.0" ist im Prinzip die Vorgeschichte davon, wie es soweit kommen konnte und hat mir das letzte, fehlende Puzzle-Teilchen gebracht. Denn ich habe mich schon lange gefragt, wie es möglich sein sollte, dass unsere Welt irgendwann von Maschinen regiert, gesteuert und befohlen wird. Karl Olsberg hat eine realistische, authentische und gruselige Zukunftsversion geschaffen, die hier noch abgewendet werden konnte?- Findet es selbst heraus. Doch wichtiger ist und ich frage mich, wie es uns in der Wirklichkeit ergehen wird? Die Basis der Technologien und somit insgesamt die gesamte Geschichte wirkt sehr realistisch, doch die Figur Mike als Protagonist mutierte leider ein wenig zu sehr zum Superhelden und besaß mehr Glück, als teilweise verstand. Letztlich tat das der Geschichte für mich keinen Abbruch. Mein Fazit: "Rafael 2.0" ist eine Audio-CD, die viele Menschen anhören sollten, damit wir die beschriebene Zukunft abwenden können und aufgeklärt sind. Karl Olsberg ist an dieses schwierige Thema altersgerecht herangegangen und gemeinsam mit dem Sprecher Patrick Mölleken fand ich mich tiefen Verschwörungen, authentischen Charakteren und spannenden Dialogen gegenüber. Der Anfang ist ein wenig zäh, doch danach steigert sich die Geschichte enorm und verliert nicht an Tempo. Das Ende ist dem Autor gut gelungen, doch eine Kleinigkeit, die ich nicht vorweg nehmen möchte, ist leider etwas unglücklich und kitschig aufgelöst worden. Ansonsten kann ich diesen Jugendkrimi weiterempfehlen und hoffe, dass viele ihn lesen oder anhören werden!

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