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seehase1977

Posted on 5.2.2020

Erschütternder Einblick in die Psyche eines Serienmörders Stephan Harbort, bekannter Kriminalist, gewährt im Fall des „Jahrhundert-Mörders“ Joachim Georg Kroll Einblick in eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Kriminalgeschichte und zeichnet ein eindrucksvolles Psychogramm eines Serienmörders und Kannibalen. Von seinen unbefriedigten und unstillbaren Trieben gesteuert, tötet er Frauen und Mädchen und vergeht sich an ihnen. Fast zwei Jahrzehnte mordet Kroll unerkannt und unbehelligt, bis er schließlich, eher zufällig, von der Polizei gefasst wird. Meine Meinung: „Ich musste sie kaputt machen“ – Anatomie eines Jahrhundert-Mörders“ ist bis jetzt das zweite Buch, das ich von Stephan Harbort gelesen habe und wird sicherlich nicht das letzte bleiben. Anhand von Polizeiberichten, Interviews und Protokollen zeichnet der Autor Stück für Stück das Bild des Mörders Joachim Kroll, schildert sein Leben und die damaligen Ereignisse auf sachliche, informative und erschütternde Weise. Analytisch arbeitet Stephan Harbort die Lebensgeschichte des Mannes auf, der fast 20 Jahre lang regelmäßig tötet. Kroll genießt eine nur lückenhafte Schulbildung, gilt als Schwächling, unscheinbar und verschroben. Schon früh vergeht er sich an toten Tieren und leidet Zeit seines Lebens an fehlender Zuneigung und Zurückweisung, vor allem durch Frauen. Seinen ersten Mord begeht Kroll im Alter von 22 Jahren. Im Laufe der Zeit werden seine unbefriedigten Triebe stärker, seine krankhaften Gedanken, Fantasien und Sehnsüchte immer grausamer, brutaler und grotesker. Der Autor schreibt sachlich und bezieht ich auf recherchierte Tatsachen und Fakten. Das Buch liest sich spannend, packend und schockierend wie ein Thriller, ist aber keinesfalls effekthascherisch oder sensationslüstern. Dass es sich hier nicht um eine fiktive Geschichte handelt, bleibt einem stets im Bewusstsein. Stephan Harbort wälzt sich nicht im Leid der Opfer und ihrer Angehöriger, bewahrt die nötige Distanz und den Respekt – auch dem Täter gegenüber. Mein Fazit: Ein informatives und packendes Psychogramm des Serienmörders und Kannibalen Joachim Georg Kroll das erschüttert und unter die Haut geht, mit Schilderungen, die oft nur schwer zu verarbeiten sind. Ein gut recherchiertes, fundiertes Sachbuch, teils spannend wie ein Thriller, nur dass die hier beschriebenen Taten leider der traurigen und erschreckenden Wahrheit entsprechen.

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