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Sarang

Posted on 5.2.2020

Inhalt: Alera hat dem Drängen ihres Vaters nachgegeben und Lord Steldor geheiratet. Damit ist sie die Königin Hytanicas und ihrem Land, sowie Gemahl verpflichtet. Obwohl Lord Steldor augenscheinlich in sie verliebt ist, erträgt sie seine Berührungen kaum und verweigert sich ihm, denn ihr Herz schlägt immer noch für Narian. Doch Narian ist in Cokyri und befolgt die Befehle des Overlords, um Hytanica zu erobern und zu stürzen. Die beiden Nachbarländer beginnen einen Krieg, den Hytanica schon verloren glaubt. Doch Alera treiben noch andere Probleme um. Nicht nur, dass sie die Contenance in einem Krieg bewahren muss, auch Steldor scheint ein zweites, aufbrausendes Gesicht zu besitzen. Kann Alera sich in dieser von Männern regierten Welt durchsetzen? Werden sie und ihr Land den Krieg überstehen und steht Narian wirklich auf der Seite des Feindes und es gibt gar keine Chance mehr für ihre Liebe? Meine Meinung: Ich habe mich richtig auf die Fortsetzung von „Alera“ gefreut und das zurecht. Beim Lesen habe ich Ort, Zeit und Raum vergessen, alles hinter mich gelassen und bin vollkommen in der von Cayla Kluver kreierten Welt aufgegangen. Ich habe mit den Charakteren gelitten, gebannt die Ereignisse verfolgt und war während des Lesens kaum noch ansprechbar. Irgendwie habe ich den Schultag hinter mich bringen müssen, um sofort an die Ereignisse vom letzten Abend anknüpfen zu können. Auch die Fortsetzung hat noch einige, kleine Macken. Die sind aber wesentlich geringer, als im ersten Teil und störten meinen Gesamteindruck überhaupt nicht. Ich sympathisierte total mit Alera als Protagonistin, doch an einigen Stellen blitzt die kleine, verwöhnte Prinzessin einfach zu sehr auf! Sie handelt manchmal ein wenig naiv oder wirkt leicht beschränkt. Da das glücklicherweise richtig selten war, unterbrach das meinen Lesefluss nicht weiter. Die Handlung an sich war sehr überraschend und entwickelte sich stark auf diesen Krieg hin, der irgendwann im Fokus aller Geschehnisse steht. Leider kam nicht so viel Magie, wie ich es mir gewünscht hätte und was ich nach einem nervenaufreibenden Prolog auch erwartete. Der Prolog baut so viel Spannung auf und führte mich sehr in die Irre. Er spiegelt ein Ereignis in der Zukunft wider und die normale Handlung beginnt aber davor und dann habe ich die ganze Zeit voller kribbelndem Verlangen überlegt, wann denn „dieses“ nun endlich kommen mag. Dabei passiert alles ganz anders! Sehr interessant und absolut vielschichtig aufgebaut waren Aleras Verehrer und gleichzeitig Konkurrenten. Aleras Gemahl Lord Steldor habe ich nie so richtig durchschaut und habe immer gegrübelt, ob er eine Farce spielt oder nicht. Ebenso mysteriös wie überraschend ist und bleibt Narians Rolle in diesem Stück. Zu meinem Bedauern tauchte er nicht sehr oft auf, aber doch genug, um das Feuer immer wieder zu schüren. Alles in allem hat mich der Plot trotz anders erwartetem Verlauf überraschen und begeistern können. Die Charaktere in „Alera – Zeit der Rache“ wachsen an und mit ihren Aufgaben. Gleichzeitig hat Cayla Kluver eine wesentliche düstere, bösere und brutalere Welt gezeichnet, deren helle Momente einzeln und mit Bedacht gewählt, gesät sind. Das Ende hat mich erstaunt und ich frage mich nun, ob es überhaupt noch eine Fortsetzung gibt. Natürlich ist da noch Spielraum die Geschichte um Alera, Steldor und Narian weiter auszubauen, doch diese Handlung ist erst einmal abgeschlossen und hinterlässt mich glücklicherweise nicht in einem Chaos der Gefühle, weil dieser Cliffhanger so aufwühlend wäre, denn es gibt keinen. Mein Fazit: Cayla Kluver hat eine angemessene und ausgereifte Fortsetzung präsentiert, die ich allen LeserInnen des ersten Teils unbedingt empfehle. Die Sprache und der Stil werden nach gewohnter Manier fortgesetzt und haben mich total mit sich gerissen. Über kleinere, kaum erwähnenswerte Makel kann ich hinwegsehen, denn wenn ein Roman alleine durch seine Figuren und seine Handlung eine derart glaubwürdige Stimmung und Atmosphäre kreieren kann, die mich nicht mehr loslässt, kann es gar nicht mehr besser werden und der Roman erhält zurecht die volle Punktzahl. Ich bin erneut im „Alera“ - Fieber und würde mich über einen dritten Band sehr freuen. Wer „Alera“ noch nicht gelesen hat, sollte dies nachholen, denn Cayla Kluver ist ein neuer und blendender Stern im Fantasy Genre, der seine Fähigkeiten gerade einmal angedeutet hat und noch viel größeres (so hoffe ich) vollbringen wird.

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