kimvi
Der True-Crime-Thriller "Die Elemente des Todes" beruht auf einer wahren Begebenheit. Claus Cornelius Fischer und Axel Petermann, der als Ermittler mehrere spektakuläre Mordfälle aufgeklärt hat und als einer der besten Profiler Europas gilt, gewähren einen hautnahen Einblick in eine brutale Mordserie. Namen, zeitliche Abläufe und Orte wurden zwar geändert, doch das eiskalte Grauen der Morde nicht. Beim Einstieg wird man sofort mit der Selbstbeschreibung des Täters konfrontiert, der sich nicht für einen Mörder hält, sondern meint, dass er es spüren kann, wenn jemand nicht mehr leben möchte. Fassungslos liest man zunächst diese Selbsteinschätzung und findet sich danach im Sommer 1996, mitten in den Ermittlungen, wieder. Die Zuordnung der unterschiedlichen Charaktere, mit denen man es plötzlich zu tun hat, verläuft am Anfang nicht ganz mühelos. Hier muss man wirklich konzentriert lesen, um die Übersicht zu bekommen. Außerdem springt man in den Zeiten vor und zurück. Das wird zwar vor dem Beginn des jeweiligen Zeitsprungs mit einer entsprechenden Überschrift kenntlich gemacht, dennoch hemmen diese Sprünge zunächst stellenweise den Lesefluss. Der Schreibstil wirkt recht nüchtern und gelegentlich sogar etwas holprig. Deshalb verläuft der Einstieg anfangs etwas zäh. Doch nach und nach gerät man in den Sog der grausamen Morde und mag manchmal kaum glauben, was man dort liest. Allzu zartbesaitet sollte man allerdings nicht sein, da es Einblicke in tiefste menschliche Abgründe gibt, die umso grausamer wirken, da man immer im Hinterkopf hat, dass dies nicht der Fantasie des Autorenduos entsprungen ist, sondern auf einer wahren Mordserie basiert. Kriminalhauptkommissar Kiefer Larsen verbeißt sich förmlich in den Fall. Er setzt alles daran, den Täter zu überführen, obwohl dieser anscheinend alle Eventualitäten bedacht hat. Larsen lernt man im Verlauf der Handlung besser kennen. Er wirkt sehr sympathisch, dennoch hemmen seine privaten Hintergründe, die recht detailliert beschrieben werden, oft den Lesefluss und lassen die aufgebaute Spannung abflachen. Bei diesen Abschnitten gerät man gelegentlich in Versuchung, sie nur zu überfliegen, damit man zum eigentlichen Fall zurückkehren kann. Dieser hat es wirklich in sich und zum Ende steigt die Spannung enorm an. Dieser True-Crime-Thriller konnte mich nach einem etwas zähen Beginn doch noch überzeugen. Zunächst hatte ich meine Schwierigkeiten mit den vielen verschiedenen Akteuren, den ständigen Zeitsprüngen und dem etwas ausufernd erzähltem privaten Hintergrund des Hauptermittlers. Doch nach und nach geriet ich in den Sog der Ereignisse und konnte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen. Durchhalten hat sich für mich definitiv gelohnt. Dennoch vergebe ich auf meiner persönlichen Bewertungsskala "nur" drei von fünf Sternchen, da es mir etwas zu lange gedauert hat, bis bei mir der Funke übergesprungen ist.