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Emkeyseven

Posted on 5.2.2020

Maddy ist tot. Ganz weg ist sie aber nicht, sie ist noch da und möchte ihrer Familie helfen, ihre Trauer zu überwinden. Ihr Ehemann Brady und die sechzehnjährige Tochter Eve können nicht glauben, dass Madeline Selbstmord begangen hat, denn sie haben nie bemerkt, dass Maddy unglücklich gewesen wäre. Sind sie vielleicht selbst Schuld an ihrem Tod? Welche Dinge, haben sie falsch gemacht, dass Maddy sich so entschieden hat? Protagonisten Wie ein Geist erscheint Maddy in diesem Buch, hat ihre eigene Perspektive und kann ihrer Familie manchmal kleine Gedanken mitteilen. Diese Fähigkeit nutzt sie, um ihnen über die Trauer hinweg zu helfen und sie bei einem Leben ohne sie zu unterstützen. Sie möchte zum Beispiel eine liebe und geduldige neue Frau für ihren Mann finden und die beiden zusammenführen. Man merkt, dass sie eine schlaue und direkte Person ist, aber nicht vorlaut oder unhöflich. In den Erinnerungen ist sie erfrischend ehrlich und geht oft lässig mit komischen Fragen oder fiesen Leuten um. Außerdem gibt sie sich viel Mühe, um es ihrer Familie möglichst angenehm zu machen und ihre Tochter zu einer ebenfalls intelligenten und toleranten Person zu erziehen. Ich kann eigentlich schon sagen, dass Maddy mein Lieblingscharakter ist. Eve ist ein sehr intelligentes junges Mädchen, vor allem Maddy sieht sie so. Ich kann nicht genau sagen, ob es der stolze Blick einer Mutter ist oder Realität. Im Moment ist sie ja in Trauer, darum wirkt sie oft eher zynisch und desillusioniert. Sie ist im Moment sehr unzufrieden mit ihrem bisherigen Leben, weil sie glaubt, alles falsch gemacht zu haben, sei es der Umgang mit ihrer Mutter oder die Wahl ihrer Freunde. Sie sehnt sich nach einem Neuanfang und möchte mehr Aufmerksamkeit von ihrem Vater. Bisher hat Brady nicht zu viel Zeit mit seiner Familie verbracht, sondern sich immer auf seine Arbeit konzentriert. Oft hatte die Arbeit für ihn Vorrang vor Zeit mit der Familie, die ihm manchmal eher wie Pflicht statt Vergnügen vorkam. Nun versteht er die Welt nicht mehr, weiß aber auch nicht, was er tun soll, nun, da seine Lebenspartnerin fort ist. Wie kann er die Lücke füllen, die sie hinterlassen hat, sowohl in der Familie als auch in seinem Herzen? Er ist oft etwas ungeduldig, aggressiv und leicht reizbar, in seiner Trauer noch mehr, aber man kann es ihm nicht wirklich übel nehmen, weil er sich dann wirklich Mühe gibt, es seiner Tochter angenehmer zu machen. Aber auch sich selbst. Rory, die Frau, die Maddy für Brady ausgesucht hat, mochte ich auch sehr gerne. Sie ist eine sehr liebe und geduldige Grundschullehrerin, die ihre eigenen Gewichte zu tragen hat. Sie hat es irgendwie geschafft, immer das richtige zu sagen und jedem Moment ihre persönliche Note zu geben. Handlung und Schreibstil Das Buch ist voller Selbstvorwürfe, aber auch voller Erkenntnis, die darauf folgt. Eve und Brady fragen sich ständig, ob sie nicht gut genug waren. Sie sehen die Dinge nun mit ganz anderen Augen und wundern und ärgern sich, dass sie das nicht schon früher bemerkt haben. Sie waren nicht aufmerksam, haben manches nicht ernst genommen oder nun banal erscheinenden Dingen Priorität gegeben. Sie haben Maddys Verhalten immer als selbstverständlich gesehen, obwohl sie sich viel Mühe gab. Die Botschaft, die ich mitgenommen habe, ist: Gib den Menschen die Wertschätzung, die sie verdienen. Sehe nichts als selbstverständlich an. Jeder Moment ist wertvoll und manchmal hat man nicht noch eine Chance, um einen Fehler wiedergutzumachen. Zwar haben wir Maddy quasi als Geist Dinge beeinflussen, aber trotzdem ist das kein Fantasybuch oder so ähnlich. Ich denke, das ganze ist eher symbolisch gemeint, dass die geliebten Menschen der Person wissen, dass seine Präsenz noch da ist. Die Autorin nennt es in einem Interview am Ende des Buches die bestimmt Verbindung, die man auch noch dann verspürt, wenn der Mensch nicht mehr da ist. Ansonsten haben wir die drei Perspektiven von Maddy, Eve und Brady, in dieser Reihenfolge in jedem Kapitel. Diese Auswahl fand ich sehr gut, denn sie bieten so ganz verschiedene Einblicke. Eine Frau und Mutter, die so viel für ihre Familie getan hat, ein Mädchen in der Pubertät, das ihr bisheriges Leben ziemlich sinnlos findet, und ein Mann und Vater, der sich Vorwürfe mach und nicht auch seine Tochter verlieren möchte. Sie alle empfinden gleich und doch ganz anders. Fazit Mir hat "Für immer ist die längste Zeit" sehr gut gefallen, hatte wirklich überzeugende und sympathische Charaktere und sehr schöne und tiefsinnige Passagen.

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