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papierfliegerin

Posted on 4.2.2020

» 3.5 von 5 Sternen « Marie Force‘ Bücher leben nicht von Spannung, Action und überraschenden Wendungen – sie leben von Charme, Herzlichkeit und Emotionen. Ganz egal, wie viel Zeit zwischen den einzelnen Bänden lag, nach wenigen Sekunden ist man wieder komplett gefangen und in der Geschichte drin. So war es auch hier im 5. Band der Green Mountain Reihe und Marie Force hat wieder einmal bewiesen, dass sie mit ihrem Schreibstil Herzen höher schlagen lassen kann. Dank des lockerleichten, einfachen Schreibstils und der einnehmenden Atmosphäre rauscht man nur so durch die Seiten und erlebt eine wunderschöne Zeit in Butler. Es gelang mir problemlos, mir alles bildlich vor Augen zu führen und den Charme der Kleinstadt auf mich wirken zu lassen. Auch Christiane Marx steuert ihren Teil zum Wohlfühlfaktor bei, denn ihre Stimme passt einfach perfekt zur Geschichte. Ich könnte dieser Frau, mit ihrer glasklaren Stimme und den verschiedenen Tonlagen, ewig zuhören, ohne mich jemals zu langweilen; und das finde ich nach wie vor absolut beeindruckend. Ich könnte mir keine andere Sprecherin für die Lost in Love Bücher vorstellen, die auch nur annähernd so viel Lebendigkeit erzeugen könnte, wie Christiane Marx es tut. Auch in Bezug auf die Charaktere macht man der Autorin nichts vor. Jeder einzelne von ihnen ist prädestiniert dazu, das Leserherz für sich zu gewinnen – zumindest in den allermeisten Fällen. Ella zum Beispiel ist eine so liebenswerte junge Frau, die ihr Glück einfach verdiente. Durch ihre normale, bodenständige Art war sie herrlich unproblematisch und realistisch. Auch wenn ich nicht jeden ihrer Gedankengänge nachvollziehen konnte und nicht jede Handlung verstand, so war sie mir doch auf ganzer Linie sympathisch und ich hatte großen Spaß daran, diesen Band mit ihr an meiner Seite zu durchleben. Einziges Problem waren für mich die Gefühle Gavin gegenüber. Das lag aber wohl viel eher daran, dass ich ihn nicht ganz so gerne mochte. Ich konnte ihm irgendwie nichts abgewinnen. Schon in den Vorgängern war er für mich kein Sympathieträger und jetzt, in seiner eigenen Geschichte, besserte sich das zwar etwas, änderte sich aber nicht vollständig. Mir fehlte bei ihm das gewisse Etwas; das Greifbare. Obwohl er mit einer gehörigen Portion Tiefgang ausgestattet war, fand ich nur schwer einen Draht zu ihm und selbst wenn sich mal erste Anzeichen von Sympathie zeigten, erloschen sie relativ zügig wieder. Gavin war alles in allem okay, mehr aber auch nicht und deshalb komme ich nicht umhin zu behaupten, Ella hätte tatsächlich etwas Besseres verdient als ihn. Selbst die Harmonie zwischen den beiden wirkte auf mich zu gewollt. Natürlich gab es einige sehr emotionale Szenen zwischen ihnen, doch im großen Ganzen betrachtet, sprang der Funke nicht über. Ich hätte mir mehr Authensität, mehr Gefühl gewünscht – ich wollte mit den beiden mitfühlen, wollte das Herzklopfen spüren, das sie verspüren; aber das hat leider nicht funktioniert. Dafür waren es aber wieder die ganzen Figuren, die mich begeisterten. Die Nebenfiguren sind und bleiben immer das Highlight in dieser Reihe. Allein die ganzen Abbott Geschwister inklusive Mama und Papa Abbott sind einfach solche Herzensmenschen. Dieser deutlich spüre Familiesinn, die bedinungslose Liebe zwischen ihnen allen – das ist jedes Mal wie Balsam für die Seele. Auch die Charaktere, die wir bereits aus Vorgängern kennen, wie Will und Cameron, Nolan und Hannah usw. sind wieder mit dabei und entwickeln sich kontinuierlich weiter. Die Idee sowie die Handlung an sich sind nichts bahnbrechendes. Alles ist durchaus vorhersehbar, es gibt wenig Überraschungen und noch weniger Wendungen und das Drama, das unweigerlich irgendwann aufkommt, kommt einem auch schon aus anderen Werken bekannt vor. Dabei habe ich ja aber oben schon erwähnt, dass diese Bücher auch gar nicht von dem leben, was ich jetzt als fehlend genannt habe – sondern von der Tatsache, dass es absolute Wohlfühlbücher sind, die einen den Alltag für ein paar Stunden vergessen lassen. Es ist kinderleicht, sich einfach in die Geschichte fallen und sich davon treiben zu lassen und am Ende ist man, trotz der genannten Schwächen, einfach rund herum entspannt und zufrieden und glücklich. Obwohl mir die Lovestory zwischen Ella und Gavin nicht ganz so gut gefiel, war ich wieder umso begeisterter vom Drum Herum des Ganzen und auch der Settingwechsel, der in diesem Band stattfindet, sprach mich an und sorgte für Abwechslung. Natürlich – es ging ja schließlich vom kühlen Vermont in die Karibik! Das alles hätte ich mir an mancher Stelle noch ein wenig mehr ausgearbeitet und in die Länge gezogen gewünscht; mir ging das zu flott über die Bühne und schwups, waren wir mitsamt allen Figuren wieder in zurück in Butler. Da fehlte mir das typische Flair, das der weiße Sandstrand und Co auslösen sollte. Was hier also ins Auge sticht: es geht schon alles enorm schnell. Kaum dass man das (Hör)Buch begonnen hat, ist der Weg zum Ziel schon vorrüber und man beschäftigt sich nur noch mit dem Blick auf das Pärchen. Natürlich gab es drum herum kleinere, ebenso vorhersehbare Plots, aber die waren für mich nur ein netter Bonus. Viel interessanter wäre es für mich gewesen, die Zeit, bevor die beiden zueinander finden, zu erleben – und zwar intensiver und länger. Aber so negativ sich das auch alles anhört; ich war trotzdem komplett gefesselt und eingehüllt in den Charme der Abbotts und obwohl auch hier die Lovestory etwas flacher ausfiel als erhofft, gefiel mir der Band doch besser, als sein Vorgänger. FAZIT: „Sehnsucht nach Dir“ und somit der fünfte Band der Green Mountain Saga von Marie Force konnte mich wieder einmal nicht komplett begeistern, dafür aber ins weit entfernte Vermont entführen. Der Wohlfühl-Faktor war definitiv wieder gegeben und trotz all meiner Kritik blicke ich mit zwei lachenden Augen auf die Geschichte zurück. Ella ist eine wunderbar herzliche Protagonistin, die dem Buch die nötige Lebendigkeit einhaucht; während Gavin ein eher schwacher Gegenpart war. Dafür glänzen sowohl die Nebenfiguren wieder als auch der Schreibstil und die Sprecherin. Eine nicht perfekte Geschichte, die unterhalten und den Leser vom Alltag wegholen kann. Für alle Fans ein Muss!

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