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Sanne

Posted on 4.2.2020

Boy in a White Room ist ein dystopie-artiger Jugendroman über künstliche Intelligenz, virtual reality und die Chancen und Gefahren, die damit verbunden sind. Zur Handlung: Eingesperrt, ohne Erinnerung, erwacht Manuel in einem weißen Raum. Er weiß weder, wer er ist, noch, wie er hierher kam. Sein einziger Kontakt ist eine computergenerierte Stimme namens Alice, durch die er Zugriff auf das Internet hat. Stück für Stück erschließt sich Manuel online, was mit ihm passiert ist. Bei einem Entführungsversuch wurde er lebensgefährlich verletzt. Doch wie konnte er diesen Anschlag überleben? Ist das tatsächlich die Wahrheit? Und wer ist Manuel wirklich? Manuel wacht in diesem weißen Raum auf, die Computerstimme kann oder möchte ihm nicht sagen, wo er ist und warum. Plötzlich erscheint ein Mann namens Henning Jaspers, der ihm erklärt, dass Manuel sein Sohn sei. Er wurde bei einem Entführungsversuch verletzt und die einzige Möglichkeit, sein Leben zu retten, war, sein Hirn in einen Computer hochzuladen. Sein Körper ist unbrauchbar und wird von Ärzten im Koma erhalten.  Jaspers stellt Manuel alles zur Verfügung, was dieser sich wünschen könnte. Ein Auto, eine Drohne und einen Leibwächter, mit deren Hilfe er sich frei in der Außenwelt bewegen kann, während er in Wirklichkeit in diesem weißen, computergenerierten Raum sitzt.  Nach ein paar Tagen trifft er auf ein Mädchen namens Julia, das ihm irgendwie bekannt vorkommt, obwohl er doch alle seine Erinnerungen verloren hat. Er merkt, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Und von da an nimmt das Übel seinen Lauf... Boy in a White Room behandelt eine Thematik, die ich sehr spannend finde. Die künstliche Intelligenz und alles, was damit einhergeht, sind nicht mehr weit hergeholt. Ich konnte sehr gut mit Manuels Verwirrung und Angst mitfühlen und habe mich des Öfteren gefragt, was ich in seiner Situation getan hätte. Die Gadgets, die Manuel erhält, sind echt cool und gut beschrieben, so was hätte ich auch gern... 👀 Allerdings, nahm meine Begeisterung, nachdem die Handlung Fahrt aufgenommen hatte, stark ab. Die Handlungen einzelner Personen erschienen mir doch recht weit hergeholt. Die Erklärungen wurden immer unausreichender. Es wurde mit Tatsachen um sich geworfen, ohne diese näher zu erläutern. Handlungsstränge angefangen, die plötzlich im Nichts verliefen. Teilweise hatte ich den Eindruck, Manuel hätte schon viel früher Verdacht schöpfen MÜSSEN, wenn er nicht so offensichtlich leichtgläubig gewesen wäre. Zudem fand ich den Schreibstil wahnsinnig anstrengend. Wie schon erwähnt hat der Autor seitenweise im Nachhinein unwichtige Details beschrieben und Handlungsstränge angefangen, diese aber nicht beendet. Der wichtige Plot und die Erläuterungen und Hintergründe blieben auf der Strecke. Das Ende wirkte gequetscht, als wäre ihm nichts eingefallen oder er hätte nicht ausdrücken können, was er sagen will... Es wirkte, als hätte der Autor die Geschichte nur noch schnell zu Ende bringen wollen. So blieben einige Fragen offen, die nicht hätten sein müssen. Klar, es gibt noch zwei weitere Bände, trotzdem lässt uns der Autor mit einem Cliffhanger zurück, der nicht spannend auf eine gute Art, sondern eher unangenehm ist.  Was ich hingegen echt super fand, waren die ständigen Plot Twists. Ich war mir nie sicher, wer nun Freund und wer Feind ist, wem Manuel trauen kann und wem nicht. Ich wurde mehr als einmal überrascht und überrumpelt und so wurde das Lesen nie langweilig. Ich fand es wirklich schwierig, mir zu diesem Roman eine Meinung zu bilden. Auf der einen Seite habe ich die Geschichte geliebt, auf der anderen Seite hat sie mich so unglaublich genervt... Die zwei weiteren Bände behandeln völlig unterschiedliche Handlungsstränge, zum Verständnis der Geschichte als Gesamtes sollten sie aber in der richtigen Reihenfolge gelesen werden. Sonst kommen ein paar Wissenslücken zu Stande, die den Lesefluss quasi zerstören.

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