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seehase1977

Posted on 4.2.2020

Gut durchdachter, unterhaltsamer Schwedenkrimi Kommissar Casper Munk bekommt einen ungewöhnlichen Mordfall auf den Schreibtisch. Der Schauspieler Greger Lind, der in einem Stockholmer Grandhotel seinen grandiosen und frisch unterschriebenen Schauspielvertrag gefeiert hat, soll dort eine Edelprostituierte getötet haben. Die Todesumstände und das Motiv geben Rätsel auf. Hat Lind die Prostituierte tatsächlich mit seinem Körpergewicht erdrückt? Munk und sein Team nehmen die Ermittlungen auf. Schauspieler, Staranwälte und Zuhälter geraten ins Visier der Ermittler. Als der Fall immer mysteriöser und verzwickter wird, trifft Kommissar Munk in einer Hypochonder-Klinik in Norwegen möglicherweise die Frau seines Lebens… Meine Meinung: „Opfer ohne Blut“ ist der erste Krimi um Kommissar Munk und sein Team. Der Autor ist Lasse Blom, das klingt schwedisch, ist es aber nicht, denn hinter dem Namen versteckt sich der deutsche Redakteur Gerhard Fischer. Obwohl ich in den meisten Fällen mit skandinavischen Kriminalgeschichten auf Kriegsfuß stehe, so hat mich hier vor allem der ungewöhnliche Mordfall neugierig gemacht. Tod durch Erdrücken, mal was ganz Anderes. Erfrischend anders ist allerdings auch der Rest der Story, außerdem unterhaltsam und gut durchdacht. Eine ungewöhnliche Story, ein hervorstechender Mordfall und ein unkonventioneller Ermittler dazu relativ viel Privatleben der Protagonisten, was ich normalerweise in Krimis eher abschreckend finde. Hier hat es mich erstaunlicherweise nicht gestört, denn Lasse Blom schmeißt nicht mit den typischen und gängigen Klischees um sich, sondern hat eine ganz eigene und angenehme Art, dem Leser seine Charaktere und deren Hintergründe nahe zu bringen. Zwar wird es persönlich, aber auf eine positive und unaufdringliche Weise. Geschickt gelingt es dem Autor durch spannende und überraschende Wendungen falsche Fährten zu setzen, zudem gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit, die Abwechslung bieten und den Spannungsbogen aufrechterhalten. Außerdem spielt eine tschechische Eishockeynationalmannschaft zu Zeiten des Prager Frühlings eine wichtige Rolle in diesem Mordfall. Warum, wird nicht verraten. Aufgrund der vielen in die Irre führenden Hinweise tappt man, was den Täter angeht völlig im Dunkeln. Ich hatte lange einen Verdacht, der sich dann doch nicht bewahrheitet hat. Die Auflösung gibt es dann in einem spannenden wie dramatischen Finale. Kommissar Casper Munk ist authentisch, ein Ermittler ohne den üblichen Rucksack an Problemen im Gepäck. Er ist intelligent, bodenständig und unkonventionell, ausgestattet mit einer ordentlichen Prise Humor, der allerdings nicht immer meiner war. Mein Fazit: Unterhaltsame, abwechslungsreiche und spannende Krimikost, die Lust auf mehr macht und die Neugierde auf die Fortsetzung weckt. „Opfer ohne Blut“ von Lasse Blom bekommt von mir eine Leseempfehlung.

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